Schultest im Freien

Fall Jason: Empörung gipfelt am Dienstag in Demo

Steiermark
17.01.2022 19:30

Ein Schultest, den der neunjährige Jason im Freien schrieb, sorgt weiter für Wirbel. Am Dienstag wird vor der Volksschule im steirischen Voitsberg demonstriert. Die Direktorin ist erschüttert von Hunderten Hass-Nachrichten. Ein Wiener Kinderschutzverein will indessen den Vorfall auf Verletzung der Aufsichtspflicht hin prüfen lassen.

Trügerische Ruhe herrschte am Montagvormittag vor der Volksschule in Voitsberg, die in den letzten Tagen österreichweit in die Schlagzeilen geraten war. Doch der „Krone“-Lokalaugenschein wurde von einem Polizeibeamten in Zivil freundlich, aber bestimmt sofort unterbunden. Der Grund ist nachvollziehbar: Die Direktorin sowie die Schule generell sind seit Tagen mit unzähligen Hass-Nachrichten und Anfeindungen konfrontiert.

Auslöser war das Bild des neunjährigen Jason (siehe unten): Er schrieb bei Minusgraden vor dem Fenster einer Klasse einen Test, nachdem ein Masken-Befreiungsattest von der Schule nicht anerkannt worden war, die Eltern aber auf Teilnahme an dem Test bestanden hatten. Das Foto wurde vom Vater des Schülers gemacht und über einen FPÖ-Politiker an die Öffentlichkeit getragen.

„Kein dienstrechtliches Fehlverhalten“
Im Internet verbreitete sich der Fall wie ein Lauffeuer und löste österreichweit und darüber hinaus eine Welle der Empörung aus. Die steirische Bildungsdirektion betonte nun abermals, dass „die Vorgangsweise aus pädagogischer Sicht unglücklich gewählt wurde“, aber dennoch „in einer sorgfältigen Prüfung kein dienstrechtliches Fehlverhalten durch die Schulleitung oder Klassenlehrerinnen festgestellt wurde“.

Für Corona-Maßnahmenkritiker ist der Vorfall damit aber keineswegs gegessen, am Dienstag wird ab 7 Uhr vor der Volksschule in Voitsberg demonstriert. „Die Demonstration wird in einem abgetrennten Bereich stattfinden, die Zufahrt für Schulbusse und Eltern wurde so verlegt, dass niemand mit den Demonstranten in Kontakt kommen muss und ein ungestörter Schulbesuch gesichert ist“, erklärt der Voitsberger Bezirkshauptmann Hannes Peißl.

Polizei wird für Sicherheit sorgen
Hinter der Kundgebung dürften dieselben Organisatoren stehen, die in Voitsberg regelmäßig mittwochs zu „Protest-Spaziergängen“ aufrufen. Die Polizei wird den Aufmarsch begleiten, man rechnet mit rund 100 Teilnehmern, wobei die Anzahl bei derartigen Veranstaltungen vorab sehr schwer abzuschätzen sei.

Dass ein neunjähriger Schüler für Corona-Demos instrumentalisiert wird, erhitzt seit Tagen die Gemüter und wurde auch beim „Krone“-Lokalaugenschein in Voitsberg durchwegs kritisiert. Wenig Freude hat man naturgemäß auch bei der steirischen Bildungsdirektion. Man stelle die Versammlungs- und Meinungsfreiheit keineswegs infrage. Dennoch betont Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner: „Schulen sind geschützte Orte für Kinder und Jugendliche. Wir appellieren daher an die Demonstranten, sich auch dementsprechend rücksichtsvoll zu verhalten.“

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Schulen sind geschützte Orte für Kinder und Jugendliche. Wir appellieren daher an die Demonstranten, sich auch dementsprechend rücksichtsvoll zu verhalten.

Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner

Inzwischen hat sich auch ein Wiener Kinderschutzverein eingeschaltet und lässt den Vorfall von einem Anwalt hinsichtlich Verletzung der Aufsichtspflicht prüfen. Ob der Fall also auch noch vor Gericht landet, wird sich zeigen.

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