Sex und Gesundheit

Sexualstörungen: Nicht nur ein Männerproblem

Gesund
14.01.2022 05:00

Er kann nicht, sie will nicht, alles psychisch - eine längst überholte Betrachtungsweise von Sexualproblemen, die man getrost verwerfen darf. Moderne Ansätze beziehen ganzheitliche Aspekte mit ein, Sexualität steht laut Weltgesundheitsorganisation WHO in untrennbarem Zusammenhang mit Gesundheit insgesamt, Wohlbefinden und Lebensqualität.

Sexualstörungen haben gesundheitliche Auswirkungen auf beide Partner und sollten daher immer besprochen werden, auch wenn das zunächst unangenehm sein mag. Falsche Scham führt aber zu noch mehr Problemen!

Bei einer interdisziplinären Fachtagung im vergangenen November betonte Prof. Dr. Michael Eisenmenger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Mann und Gesundheit (ÖGMG), dass sich geschlechtsspezifische Medizin für Mann und Frau als gleichermaßen wichtig darstellt. „Wie sehr Gesundheit von Frau und Mann in Partnerschaften verbunden ist, zeigt sich darin, dass der Hauptrisikofaktor der Female Sexual Dysfunction (Anm.: sexuelle Funktionsstörungen) die Erektile Dysfunktion (Anm.: Erektionsstörung) des Mannes ist“, so der Urologe.

Fehlende Information lässt Betroffene resignieren
Eigentlich logisch, wird aber in der Realität oft verleugnet oder als Schicksal bzw. „Alterserscheinung“ eingestuft. Ein Fehler, denn individuell abgestimmte Behandlungsmöglichkeiten stellen die körperliche Liebesfähigkeit wieder her. Hier herrscht noch enormer Informationsbedarf bei den Herren! „Die Definition von Männergesundheit ist nicht so einfach, man kann sie aber keinesfalls nur auf urologische oder andrologische Themen und Organe reduzieren“, so Prof. Eisenmenger.

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Die Definition von Männergesundheit ist nicht so einfach, man kann sie aber keinesfalls nur auf urologische oder andrologische Themen und Organe reduzieren.

Prof. Dr. Michael Eisenmenger, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Mann und Gesundheit (ÖGMG)

Die Haupttodesursachen sind bei der männlichen Bevölkerung immer noch koronare Herzkrankheiten, Krebs, chronische Lungenleiden und Suizid. Was oft vergessen wird, sogar im Arztgespräch: Sexuelle Störungen können den ersten Hinweis für schwerwiegende Erkrankungen darstellen - z. B. Gefäßverengung oder Diabetes.

Allerdings ortet der Experte in einem Fachartikel der „Ärztekrone“ generell Aufholbedarf bei der Versorgung. „Wir dürfen uns nicht wundern, wenn die Vorsorgeangebote, welche Frauen ansprechen, für Männer untaugliche Versuche darstellen, mehr auf ihren Körper zu achten.“

Auf seinen Körper hören, Schmerzen eingestehen
Es sind also im präventiven Bereich gezieltere Konzepte und Anreize vonnöten. Prof. Eisenmenger verweist darauf, dass man schon bei den Buben im Kindergarten ansetzen sollte, um sie zu einem gesunden Lebensstil zu erziehen „und ihnen beizubringen, dass es nicht unmännlich ist, sich bewusst zu ernähren, auf seine Bedürfnisse zu achten, sich Schmerz, Angst und Trauer einzugestehen“.

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