Im Zuge eines Obsorgestreites um die Kinder waren Sophie und ihr Bruder Rafael von ihrer Mutter in deren Heimat Brasilien entführt worden. "Nur die Puppe blieb" handelt von der schwierigen Suche des Vaters, Sascha Zanger, nach seinen entführten Kindern. Es berichtet über die Irrwege der Kinder infolge der Ignoranz der Behörden, Beamten und der Geldgier einiger Anwälte.
Die Kinder landeten schließlich bei deren Tante mütterlicherseits, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen gelebt haben und unablässig misshandelt worden sein sollen. Dem Vater aus Wien waren die Hände gebunden, da er nichts über den brasilianischen Aufenthaltsort seiner Kinder wußte. Noch im Nachhinein muss er sich gegen unzählige Vorwürfe zur Wehr setzen.
Verfahren ständig in die Länge gezogen
Seit Anfang Oktober läuft nun der Prozess wegen Totschlags gegen die Tante und ihre Tochter, ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft. Der Vater war im Dezember extra aus Wien angereist, um bei der geplanten Urteilsverkündung dabei zu sein, musste aber enttäuscht zurückfliegen. Das Gericht vertagte die Verhandlung nämlich wegen der Ladung von weiteren Zeugen auf Februar 2011 - doch auch Anfang Mai steht ein Urteil immer noch aus.
"Das Verfahren wird ständig in die Länge gezogen, jetzt soll auch noch mein Sohn aussagen, doch nichts geht weiter", ärgerte sich Zanger. Ein Auftritt vor dem brasilianischen Gericht dürfte dem Buben jedoch wahrscheinlich erspart bleiben. Das Kind solle in Wien einvernommen und das Video dann in Campo Grande bei Gericht vorgespielt werden, hieß es im Dezember.
Bruder entkam in letzter Sekunde
Sophies 14-jährigem Bruder Rafael, der in letzter Sekunde aus den Fängen der "Horror-Familie" befreit werden konnte, geht es zumindest nach außen hin mittlerweile wieder gut. "Ein Wunder, wenn man bedenkt, was dem Buben alles angetan wurde", meint auch Buchautorin Gredenberg.
Die 63-jährige Autorin ist eigentlich selbstständige Steuerberaterin und hat in dieser Funktion etliche Fachartikel in diversen Zeitschriften und vor allem im Internet publiziert. Als Ausgleich zu den juristisch-wirtschaftlichen Denkmustern ihres Berufes begann sie 1994 verstärkt zu malen und 1999 auch zu schreiben. Seit 1995 stellt sie ihre Bilder regelmäßig in Österreich und im süddeutschen Raum aus. "Nur die Puppe blieb", erschienen im Ibera Verlag, ist ihr zweites Buch.
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