„Gamechanger“ Omikron
Expertin rät: Kinder möglichst schnell impfen
Eine der führenden britischen Corona-Expertinnen hat den europäischen Ländern im Kampf gegen Omikron dazu geraten, vor Ende der Schulferien möglichst viele Schulkinder zu impfen. „Wenn man einen guten Anteil von ihnen schafft, bis die Schule wieder losgeht, wäre das sehr gut“, sagte Christina Pagel. Ansonsten drohten nach den Weihnachtsferien große Ausbrüche in Schulen. „Omikron ist ein kompletter Gamechanger“, mahnte die Expertin.
Nie zuvor sei in der Pandemie eine so schnelle Verbreitung von Corona beobachtet werden. Pagel rief europäische Länder wie Österreich und Deutschland, in denen die hochansteckende Corona-Variante bisher weniger weit verbreitet ist, auf, die Entwicklung in Großbritannien zu beobachten und daraus zu lernen. In Großbritannien verdoppeln sich die Omikron-Fälle bereits alle zwei Tage. Ausgerechnet dort ist die Kinderimpfung aber erst wenig in Fahrt: Fünf- bis Elfjährige werden noch gar nicht geimpft.
„London als Hotspot ist kein Zufall“
Dass sich Omikron in Großbritannien deutlich schneller ausgebreitet hat als etwa in Deutschland, führt die Mathematikerin, die am University College London Modellrechnungen zu Corona durchführt, auch darauf zurück, dass die Insel engere Reiseverbindungen mit Südafrika hat, wo die Variante zunächst entdeckt wurde. „London ist ein riesiger Reiseknotenpunkt. Es ist kein Zufall, dass London der Hotspot ist“, sagte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
In der britischen Hauptstadt sind in Krankenhäusern und Rettungsdiensten bereits etliche Beschäftigte wegen Omikron ausgefallen. Auch in anderen kritischen Branchen wird mit Personalausfällen gerechnet. „Wir hatten bisher noch nie eine Situation, in der alles gleichzeitig passiert. Und dann noch über Weihnachten, wo man ohnehin ein reduziertes Personal hat. Und es ist Winter.“ Es brauche nun einen echten Lockdown, um Kontakte drastisch zu reduzieren und die Zahlen zu senken.
„Wir werden weniger schwere Verläufe haben“
„Seit März 2020 haben wir nicht mehr einen so schnellen Anstieg der Fälle gesehen. Deshalb fühlt es sich auch so ähnlich an. Alle dachten, wir hätten den Lockdown hinter uns.“ Trotz aller Furcht einflößenden Botschaften betonte Pagel jedoch auch: „Wir stehen nicht wieder ganz am Anfang. Wir werden weniger schwere Verläufe haben - dank der Impfstoffe.“
Omikron habe gezeigt, dass endlich die Impfquote in aller Welt erhöht werden müsse. Großbritannien und Deutschland stünden noch immer der Freigabe von Patenten im Weg. Dies müsse sich dringend ändern, sonst könnten gefährliche Varianten wie Omikron immer wieder auftreten, kritisierte die deutsch-britische Mathematikerin. Sie spricht sich für eine Verschärfung der Maßnahmen aus, um die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. In England und Schottland ist Omikron bereits die vorherrschende Variante und hat die Corona-Fallzahlen hochschnellen lassen.
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