Violettes Debakel

Trauer, Wut und Fanproteste nach blamablem Cup-Aus

Fußball
20.04.2011 16:14
Trauer, Wut und Fassungslosigkeit - so lässt sich die Stimmung nach dem blamablen Cup-Aus von Bundesliga-Spitzenreiter Austria Wien gegen Lustenau beschreiben. Rund 200 Fans belagerten noch eine Stunde nach Spielende die violette Geschäftsstelle und forderten ihr Geld zurück. AG-Vorstand Markus Kraetschmer machte den enttäuschten Anhängern Zugeständnisse, die Mannschaft übte sich in Selbstkritik und gelobte eine bessere Leistung am Sonntag gegen Ried.

"Wennst eine auf die Gosch'n kriegst, gibt es zwei Möglichkeiten: liegen bleiben oder wieder aufstehen" - mit diesen drastischen Worten (siehe auch Video oben) wandte sich Austria-Präsident Wolfgang Katzian an die wütenden Fans vor den Toren des Stadions. Für die desolate Leistung der Mannschaft hatte er auch keine wirkliche Erklärung parat: "Ich weiß auch nicht, was da los ist. Seit der Länderspielpause präsentiert sich die Mannschaft wie ausgewechselt. Wir sind auch alle stinksauer."

"Eine riesige Sauerei"
Vorstand Kraetschmer machte kurz darauf Zugeständnisse, die mit dem einzigen Applaus an diesem katastrophalen Abend in Violett bedacht wurden: "Wir werden alle, die dieser Schande beigewohnt haben, finanziell entschädigen. Wir werden uns zusammensetzten und uns etwas einfallen lassen", tönte der AG-Vorstand über die zornigen Rufe der Fans hinweg. Brisant: Erst wenige Tage zuvor erfuhren zahlreiche Anhänger von den Erhöhungen der Preise für Abos und der Mitgliedschaft. "Und dann präsentiert sich die Mannschaft so. Das ist eine riesige Sauerei", schimpfte ein Fan.

Auch die Spieler folgten den lauten "Wir wollen die Veilchen sehen"-Rufen. Kapitän Roland Linz, Goalie Robert Almer und Linksverteidiger Markus Suttner verkündeten: "Wir verstehen euren Zorn. Es tut uns allen sehr leid. Es war unglaublich peinlich. Wir versprechen euch: In Ried bekommt ihr eine andere Austria-Mannschaft zu sehen." Auch Trainer Karl Daxbacher ergriff vor dem Stadion das Wort und entschuldigte sich für die katastophale Leistung (siehe Video). Er versprach, das Spiel genau zu analysieren und aufzuarbeiten.

Katzian fordert interne Aussprache
Am Tag nach dem 0:4-Debakel forderte Katzian eine offene Aussprache zwischen dem Trainerteam und der Mannschaft. "Alle müssen sich an einen Tisch setzen, dabei können auch die Fetzen fliegen, aber am Ende muss man daraus zusammengeschweißt hervorgehen", sagte der Austria-Präsident. Er selbst werde keine Ratschläge erteilen, aber nach der indiskutablen Leistung das Gespräch mit dem Trainer suchen. Der Zeitpunkt dafür stehe jedoch noch nicht fest.

Er erteilte jedoch gleich all jenen, die einen Wechsel der sportlichen Führung fordern, eine klare Absage. "Karl Daxbacher hat unser Vertrauen, da gibt es überhaupt keine Diskussion", erklärte Katzian. Man könne nach zwei Spielen (0:1 gegen Mattersburg und Cup-Aus) nicht gleich alles hinschmeißen, was man sich aufgebaut habe.

Parits und Daxbacher sprachen mit der Mannschaft
Sportchef Thomas Parits und Trainer Karl Daxbacher führten am Mittwoch vor dem Training jedenfalls ein einstündiges Gespräch mit der Mannschaft. "Jetzt müssen wir Charakter zeigen. Wir müssen aufstehen und zeigen, was definitiv in dieser Mannschaft steckt. So wie vorher nicht alles perfekt war, ist jetzt auch nicht alles schlecht", meinte Parits danach.

"Draufhauen und Schuldzuweisungen wären jetzt absolut fehl am Platz. Die Mannschaft hat das Fußballspielen nicht verlernt. Immerhin hat exakt dieselbe Truppe vor wenigen Wochen noch die Gegner schwindlig gespielt. Mit dieser Gewissheit im Hinterkopf müssen wir an dieser schwierigen Situation reifen. Ich glaube einfach daran, dass diese Mannschaft die richtige Reaktion zeigen wird", sagte der Sportvorstand.

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(Bild: KMM)



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