Historische Wahl
Deutschland: Viele finden „Kanzler-Krimi“ gut
Deutschland am Tag nach einer historischen Wahl. Nach 16 Jahren Angela Merkel fuhr die CDU das schlechteste Ergebnis seit 1949 ein. Im Blätterwald wurde schnell ein Schuldiger gefunden: Spitzenkandidat Armin Laschet. Die Menschen auf der Straße können dem engen Wahlergebnis auch Positives abgewinnen. Nach der Unsicherheit wird das Ende der Zweierkoalition positiv wahrgenommen.
In der Fanny-Hensel-Grundschule in der Schöneberger Straße in Berlin herrscht wieder typischer Schulalltag, am Sonntag standen die Menschen hier noch vor dem Wahllokal Schlange. Nur wenige Meter entfernt, bei einem indischen Fast-Food-Stand, zeigt sich das Land so divers, wie es auch das Wahlergebnis darstellt. Olaf Scholz punktete bei sozialer Sicherheit, sagt eine Dame.
Einige würden es gut finden, „wenn die FDP dabei wäre“. Insbesondere junge Menschen. Bei den Erstwählern war die FDP sogar stimmenstärkste Partei. Dank Themen wie Bildung und Digitalisierung. Und Grün natürlich wegen des Klimaschutzes. Das Ende der Zweierkoalition stört nach anfänglicher Unsicherheit keinen. Eine vielfältige Regierung sehen viele durchaus positiv.
Medien: CDU-Pleite lag hauptsächlich an Laschet
Im Blätterwald kam die Union nicht gut weg. „Autsch!“, titelte die „Süddeutsche Zeitung“ nach dem schlechtesten Wahlergebnis der CDU-Geschichte. Kanzlerkandidat Armin Laschet, der sich als Modernisierer sah, könnte nun dabei zusehen, „wie ein anderer das Land modernisiert“.
Die „Bild“ sieht den „Kanzler-Krimi“ nicht beendet, feierte aber die hohe Wahlbeteiligung als einen „Festtag der Demokratie“.
Die Londoner „Times“ glaubt, dass Scholz bei der Regierungsbildung an der Ampel-Koalition (Rot-Gelb-Grün) scheitern könnte. Zu groß seien die wirtschaftspolitischen Gegensätze zwischen FDP und Grünen. Am Wahlabend kokettierten allerdings gerade die beiden heftig miteinander.
Deutliche Worte fand der italienische „Corriere della Sera“: „Laschet hing wie ein Mühlstein um den Hals der CDU/CSU. Das war nicht nur seine Schuld, er war auch Opfer von Eigenbeschuss, aber seine Fehler und Patzer im Wahlkampf werden in der Partei von Adenauer und Kohl noch in Erinnerung bleiben.“
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