FFP2-Masken etc.

Das Regel-Chaos im „Krone“-Check

Österreich
18.09.2021 06:00

Ob das Tragen einer FFP2-Maske notwendig ist, wissen beim „Krone“-Lokalaugenschein vielfach weder Kunden noch Mitarbeiter. Der Wunsch bleibt: „Schafft einfache Regeln!“

Erst am Donnerstag „beichteten“ mehr als 50 Prozent der Teilnehmer der „Krone“-Frage des Tages, dass sie sich nicht mehr bei den Corona-Regeln auskennen und sich daher auch nicht mehr daran halten (können).

Geimpfte auch oft mit Maske unterwegs
Beim Lokalaugenschein quer durch Österreich zeigt sich: Selbst Geimpfte setzen dort die FFP2-Maske auf, wo sie eigentlich „oben ohne“ gehen könnten (z. B. im Mode- oder Möbelhandel). Gut im Sinne der Pandemie-Bekämpfung, aber auch für die Mitarbeiter, die selbst oft nicht genau wissen, was in ihren Geschäften gilt und die sich für Kontrollen nicht zuständig sehen. Nach tagelanger Diskussion gibt es dahingehend weiter eine „österreichische“ Lösung: Die Händler dürfen kontrollieren, die Polizei soll kontrollieren – in beiden Fällen aber nur stichprobenhaft und wenn es die Zeit erlaubt.

Fraglich ist auch, wieweit es Sinn ergibt, sich an die aktuell geltenden Regeln zu gewöhnen. Bei 300 belegten Intensivbetten sollen – mit einwöchiger Verzögerung – die nächsten Maßnahmen in Kraft treten. Verkündet wurden sie zeitgleich mit der ersten Stufe, eine Verordnung dazu gibt es noch nicht, auch keine Informationen für die betroffenen Branchen. Unter anderem sollen nur Geimpfte und Genesene die Nachtgastronomie besuchen dürfen und Wohnzimmertests nicht als 3G-Nachweis gelten. Sinnvolle Maßnahmen, um Infektionsketten zu durchbrechen, sagt Ärztekammer-Chef Thomas Szekeres – aber nur, wenn sie verständlich formuliert und damit einhaltbar sind.

Großteil trägt FFP2-Maske im Shopping-Center
Obwohl für Geimpfte ein Mund-Nasen-Schutz in Einkaufszentren ausreicht, tragen im Q19 in Wien-Döbling fast alle Besucher eine FFP2-Maske. Das bestätigt auch eine Verkäuferin von Depot. „Es gibt ganz wenige Kunden, die unser Geschäft mit einem Mund-Nasen-Schutz betreten, ich trage auch eine FFP2-Maske, obwohl ich geimpft bin“, sagt Natalie Okuszko. In der Shoppingmall müssen Geimpfte nur beim Interspar eine FFP2-Maske tragen, wo am Eingang Gratisexemplare bereitliegen. Überall anders reicht ein Mund-Nasen-Schutz. „Wir weisen die Kunden mit Schildern auf die Regeln hin, die Einhaltung kontrollieren ist aber nicht unsere Aufgabe“, sagt Center-Manager Gernot Jung.

In den Shops in Parndorf ist kaum jemand oben ohne
Durchwegs diszipliniert verhalten sich auch die Kunden im Designer Outlet Parndorf. In den Shops ist kaum jemand, ob geimpft oder ungeimpft, „oben ohne“ anzutreffen. Zur Erleichterung der Angestellten, denn die wissen nicht so genau, wie sie mit den neuen Regeln umgehen sollen. „Genaue Anweisungen habe ich von meinem Chef noch nicht erhalten“, so eine Verkäuferin. Nicht ganz ankommen dürfte hingegen die Bitte der Verantwortlichen, auch im Außenbereich Maske zu tragen. „Die Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter hat höchste Priorität, wir setzen daher natürlich sämtliche gesetzlichen Vorgaben um“, betont General Manager Mario Schwann.

Keine Kontrollen in Kärntner Möbelhäusern
Entweder haben sich bereits viele Kärntner gegen das Coronavirus impfen lassen, oder sie halten sich nicht an die FFP2-Maskenpflicht für Ungeimpfte im Handel. Diesen Eindruck konnte man zumindest gestern in einem Klagenfurter Möbelhaus gewinnen. Das wurde von vielen Unmaskierten gestürmt. Kontrollen sind vonseiten der Geschäftsführung nicht vorgesehen. „Das ist eigentlich Aufgabe der Polizei“, argumentiert Möbelhaus-Chef Bernhard Lackner. „Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass sich die Leute an die gesetzlichen Vorgaben halten.“ Er verweist aber darauf, dass man Vorkehrungen getroffen habe: „Wer keine Maske dabei hat, kann gern hier im Geschäft eine erhalten. Wir verteilen sie gratis.“ Ein ähnliches Bild bot sich auch in einem anderen Möbelhaus in der Kärntner Landeshauptstadt. Viele Kunden hoffen, dass sich die Durchimpfungsrate bald erhöht, damit ihnen weitere Einschränkungen erspart bleiben.

Im Gang nur wenige Masken
Bei Rundgängen durch fünf Einkaufszentren, einen Baumarkt sowie zwei Einrichtungshäuser in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck zeigt sich, dass fast alle Kunden im Lebensmittelhandel die vorgeschriebene FFP2-Maske tragen. Nur wenige sind noch mit einem herkömmlichen Mund-Nasen-Schutz zu sehen. Dort, wo nur für Ungeimpfte ein hochwertiger Schutz verpflichtend ist, sind nur selten Gesichter bedeckt. Kontrollen seitens der Händler oder der Polizei sind nicht zu sehen. In einem zur Rewe-Gruppe gehörenden Supermarkt hat eine Verkäuferin noch nichts davon gehört, dass ihr Arbeitgeber den Kunden FFP2-Masken gratis anbietet. Schilder oder Infoscreens weisen auf die neuen Regeln hin.

Viel Disziplin in OÖ-Öffis
Gleich viermal reiste die „Krone“ in unterschiedlichen Zügen von Linz nach Wels. Sowohl am späten Abend im Night-Jet, am Nachmittag im Railjet und Regionalexpress und am Morgen in der Westbahn hielten sich die allermeisten Fahrgäste an die FFP2-Pflicht. Vereinzelt nahmen es ein paar Jugendliche nicht ganz so genau. Ältere Damen und Herren fielen manchmal dadurch auf, dass die Maske nicht korrekt über die Nase gezogen wird. Im Regionalzug gab’s für zwei Senioren vom Schaffner mahnende Worte. „Ich schau, dass ich immer etwas zu essen und zu trinken habe“, verriet ein Pendler den verärgerten Passagieren seinen „Tipp“.

 Kronen Zeitung
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