Nicht viel geändert

Helden der Pandemie: Ausgeklatscht und vergessen

Österreich
23.08.2021 06:00

Als Helden der Pandemie einst gefeiert, hat sich für das Gesundheits- und Pflegepersonal bzw. in der Branche bisher nichts verändert. Vertreter hoffen zumindest auf ein Zeichen.

Der Nachhall des Abfeierns 2020 war wenig effektiv für die Branche, die schon zuvor zu kämpfen hatte: „Corona war nur das Brennglas, mit dem jetzt draufgeschaut worden ist“, sagt Markus Mattersberger von „Lebenswelt Heim“.

Die Situation in den Einrichtungen habe sich dank der Impfungen mittlerweile entspannt, Infektionen gebe es fast keine mehr. Aber der Leistungsdruck für den Einzelnen sei geblieben, die Überlegungen auszusteigen gewachsen: „Probleme wie Personalmangel verschwinden ja nicht einfach so.“


„Eine Auswirkung der Versäumnisse aus der Vergangenheit“

Das Geklatsche aus dem Vorjahr brachte „wenig bis nichts“, sagt auch Elisabeth Potzmann vom Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband (ÖGKV) im „Krone“-Gespräch. 2020 war von der Regierung ja eine „Taskforce Pflege“ eingerichtet worden. „Dass die Ausbildungszahlen erhöht werden müssen, wurde erkannt. Einzelne Schritte in diese Richtung wurden gesetzt.“ Das Fehlen von gut ausgebildetem Lehrpersonal war ebenso „rasch klar, auch das ist eine Auswirkung der Versäumnisse aus der Vergangenheit“.

Seit die Ausbildung in den privaten Sektor verlagert wurde, müssten Ausbildungskosten von 10.000 Euro aufwärts selbst bezahlt werden.

Lange Diskussion über „das Was und wer es bezahlt“
Hat sich also nichts verändert? „Ich denke, dass nun allen Verantwortlichen klar ist, dass es etwas geschehen muss. Aber über das Was und wer es bezahlt, wird langatmig diskutiert“, so Potzmann, „derzeit gibt es eine Einigung auf kleinstem Nenner: das, was im Regierungsprogramm steht.“

Zitat Icon

Das Klatschen war rasch vorbei, danach wurde viel geredet und langatmig diskutiert.

Elisabeth Potzmann, ÖGKV-Präsidentin

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Es kam bisher nichts in die Gänge. Die Menschen bräuchten zumindest ein Signal.

Markus Mattersberger, Lebenswelt-Heim-Präsident

Auch Mattersberger sagt, „es hat sich nichts getan. Uns läuft die Zeit davon, wir müssen Leute für den Pflegeberuf begeistern.“ Aber auch dafür, sich umzuschulen oder nicht aus der Branche wegzugehen. „Da muss Bewegung reinkommen, man muss den Menschen zumindest etwas in Aussicht stellen können. Ich kann nur sagen: Pflegereform? Ja bitteschön, machen wir weiter!“

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