Wohnblock evakuiert

Orkanböen: „Plötzlich hat es Dachstuhl abgehoben“

Oberösterreich
09.08.2021 07:05

Mit bis zu 121 km/h fegte eine Unwetterfront am Samstagabend über das oberösterreichische Innviertel und Teile des Salzkammerguts, die enorme Schäden verursachte. Vor allem der Bezirk Braunau war stark betroffen. Ein Teil des Braunauer Krankenhausdaches wurde weggerissen, auch bei einem Mehrparteienhaus fehlen Dach und Dachstuhl.

Es war kurz vor 19 Uhr, als die aus Bayern kommende Unwetterfront das Innviertel erreichte und eine Spur der Verwüstung zog. In Orkanstärke - in Reichersberg wurden 121 km/h gemessen - brausten die Naturgewalten über die Bezirke Braunau, Ried und Schärding, ehe sie am Hausruck abgeschwächt wurden.

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Am Samstagabend zog aus Bayern eine Gewitter-Linie nach Oberösterreich. Teilweise mit Böen in Orkanstärke, die das Innviertel voll getroffen haben und erst am Hausruck abgeschwächt wurden. Wir hatten bereits am Vormittag davor gewarnt.

Josef Haslhofer, Meteorologe der ZAMG

23.000 Haushalte ohne Strom
Bäume knickten, stürzten auf Gebäude, Fahrzeuge, Straßen und Stromleitungen. Bis zu 23.000 Haushalte hatten phasenweise keinen Strom. Dächer und Fassadenteile wurden verweht, landwirtschaftliche Flächen massiv beschädigt. Landesweit standen mehr als 2500 Feuerwehrleute im Einsatz.

Braunau erwischte es besonders
Besonders heftig fielen die Gewitter aber in der Stadt Braunau aus, wo binnen einer Stunde mehr als 100 Einsatzorte angefahren werden mussten. „Es war ärger als bei den vergangenen Unwettern. Ab 19.12 Uhr sind pausenlos Alarmierungen reingekommen“, sagt Feuerwehrchef Klaus Litzlbauer. Neben den Sturmböen sorgte auch der Starkregen für gewaltige Probleme.

Mehrparteienhaus betroffen
Besonders dramatisch gestaltete sich der Abend für die Bewohner des Mehrparteienhauses Laaber Holzweg Nummer 24. „Plötzlich hat es unseren Dachstuhl abgehoben und zum 100 Meter entfernten Busparkplatz geweht - unvorstellbar!“, zeigte sich Heinrich Goriuph (73) auch am Tag nach dem Unwetter noch über das Ausmaß der Zerstörungskraft entsetzt. Er ist einer von 20 Bewohnern, deren Wohnung am Sonntag evakuiert werden musste.

„Wegen Gefahr im Verzug“, erklärt Feuerwehr-Chef Klaus Litzlbauer, der aufgrund einer weiteren drohenden Regenfront mit Bürgermeister Johannes Waidbacher den Räumungsbeschluss fällte. In viele der Wohnungen war Wasser eingedrungen, das Mauerwerk völlig feucht.

Angst vor Einsturz
„Wir haben Angst, dass das Haus zusammenbricht“, betonte ein Betroffener. Diese Menschen fanden bei Verwandten und in Pensionen Unterschlupf. Evakuiert werden mussten auch sechs Patientenzimmer der Abteilung Chirurgie und Innere Medizin des Braunauer Spitals, nachdem ein Teil des Blechdaches weggerissen worden war. „Die Feuerwehr hat den Schaden provisorisch abgedichtet, bereits am Montag kommen Dachdecker, die das wieder reparieren“, beruhigt Kliniksprecher Christian Huber.

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