Daniel Meier

„Dann ist die Frage zu stellen, wie es weitergeht“

Vorarlberg
08.08.2021 17:55

Ländle-Riesentorläufer Daniel Meier (28) spricht im großen „Krone Vorarlberg“-Interview mit Kolumnist Magnus Walch und Sportchef Peter Weihs über seinen Trainerjob in Liechtenstein, was er aus der letzten Saison gelernt hat, was ihm mehr Wert ist als ein Olympiasieg und seine Zielsetzung für den nächsten Winter.

Krone: Daniel, du wirkst extrem fit und durchtrainiert. Täuscht der Eindruck und wie sieht derzeit dein Alltag aus?

Daniel Meier: Nein, dieser Eindruck täuscht nicht und mir geht es sehr gut. Seit einiger Zeit bin ich Co-Trainer im Nachwuchsbereich des Liechtensteiner Skiverbands. Wenn ich dort mit den jungen Sportlerinnen und Sportlern arbeite, mache ich alle Übungen mit. Damit kann ich für mich gute Basics abdecken. Das sind quasi meine „lockeren“ Einheiten. In der zweiten Tageshälfte absolviere ich dann eine intensive Einheit. So kann ich professioneller trainieren als letztes Jahr. Da war ich primär damit beschäftigt der Finanzierung meiner Skikarriere nachzulaufen, wodurch ich mit dem Kopf oft nicht bei der Sache war und auch viel Energie in die falsche Richtung gegangen ist.

Der neue Job ist also keine Be- sondern eine Entlastung?

Es entlastet mich nicht nur: Es ist eine Bereicherung und sehr erfüllende Tätigkeit, weil ich einfach extrem viel von den Jungs und Mädels zurückbekomme.

Wie lässt sich dein Job mit der Skikarriere vereinbaren?

Es ist klar ausgemacht, dass ich mich - in dem Umfang den ich brauche - aus dem Trainingsbetrieb herausnehmen kann, wenn ich die Chance bekomme mich für das ÖSV-Team zu qualifizieren. Da die - Stand jetzt - erst für die Europacuprennen in Hochgurgl kurz vor Weihnachten besteht und ich weiß, dass ich nur sechs wirklich gute Trainingstage auf Schnee brauche um weltweit konkurrenzfähig zu sein, ist da noch genug Zeit.

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Ich bekam Chancen - wenn auch nicht viele - mich zu qualifizieren. Die konnte ich nicht nutzen.

Riesentorlauf-Spezialist Daniel MEIER

Vergangene Saison wurdest du vom ÖSV für kein einziges Weltcuprennen nominiert...

Ich bekam Chancen - wenn auch nicht viele - mich zu qualifizieren. Die konnte ich nicht nutzen.

Woran lag es?

Ich weiß, dass ich die ganze Saison über - rein vom Speed - konkurrenzfähig war. Aber ich muss ehrlich gestehen, dass ich an der Gesamtsituation gescheitert bin. Ich war nicht im Stande völlig befreit zu fahren. Unterbewusst war der Gedanke da: „Mach es für die Anderen“. Für meine Eltern, meinen Trainer, meine Sponsoren, die Leute - insgesamt über 100 - die mein Crowdfunding unterstützt haben. Die sollten alles wieder zurückbekommen. Es ist nett, wenn ich so denke. Aber eigentlich geht es immer noch um mich. Ich mache den Sport für mich und das kam in einer Analyse mit meinem Mentaltrainer nach der verpassten Quali für den Weltcupauftakt in Sölden ganz klar heraus. Jetzt geht es darum, mir selbst zu beweisen, dass ich am Tag X das abrufen kann, was ich will und kann.

Wie wichtig waren der dritter Platz beim Europacup auf der Reiteralm und Rang vier bei den Staatsmeisterschaften am Saisonende?

Sehr wichtig! Auch um zu zeigen, dass ich noch Rennfahrer bin. Ich hatte schon meine Zweifel, dass ich zum Trainingsweltmeister forciert bin. Zu Saisonende kam aber wieder dieses „Spiel“ am Start, bei dem du dir überlegst, wo du vielleicht noch eine zwanzig Zentimeter engere Linie als alle anderen fahren kannst.

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Das, was ich an Unterstützung von meiner Familie, durch meine Freundin erleben durfte, ist mir wert als ein Olympiasieg.

Ländle-Riesentorläufer Daniel MEIER

Wirst du, wie am Ende der Vorsaison, mit deinem Papa Kurt als Trainer arbeiten?

Ja, das ist der Plan! Das hat super funktioniert und wir haben perfekt harmoniert. Ich weiß nicht, ob es das so oft gibt, dass man so gut miteinander kann. Das ist einfach etwas wirklich Schönes. Bei allem was in der letzten Saison nicht gut war - das was ich an Unterstützung von meiner Familie, durch meine Freundin erleben durfte, ist mir wert als ein Olympiasieg.

Hast du dir eigentlich konkrete Ziele für die neue Saison gesetzt?

Das was dabei rauskommt, kommt raus. Aber nach der Saison ist definitiv die Frage zu stellen, wie es weitergeht. Wenn ich nicht in den Top-25 der Welt bin, macht es keinen Sinn mehr. Das ist Fakt. Wobei die Top-25 das absolute Minimum sind.

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