Schloss Amberg

Auf den Spuren des Weinbaus in Feldkirch

Menschen
29.04.2024 11:25

Wein aus Vorarlberg gilt vielen noch als exotisch. Dabei hat der Anbau eine lange Tradition. Auf Schloss Amberg in der Montfortstadt werden seit dem Mittelalter Reben kultiviert.

Gleich ob am Fuße des Gebhardsbergs, in Röthis oder im Walgau – an etlichen Orten im Ländle wird die Weinkultur gepflegt. Die Qualität der Weine ist nicht zu unterschätzen – auch wenn sich die produzierten Mengen in Grenzen halten.

Bei der Weinmesse Vinobile trafen sich am Wochenende wieder die Freunde edler Tropfen in Feldkirch. Die Montfortstadt ist dafür auch deshalb der passende Ort, weil sie eines der historischen Zentren des Weinanbaus in der Region ist. So werden auf Schloss Amberg etwa seit dem Mittelalter Rebstöcke gepflanzt, wie Anna Zillinger-Scheyer, Tochter des Schlossherrs Mathias Scheyer, berichtet. Belegt ist dies durch eine Verkaufsurkunde aus dem Jahre 1454. Anno 1541 erwarb Friedrich Maximilian, der Sohn von Kaiser Maximilian und Gräfin Anna von Helfenstein, neben anderen Nachbarshöfen auch die Rebberge rund ums Schloss. Später bewirtschaftete unter anderem der Schweizer Freiherr von Traves den umliegenden Weingarten samt dazugehörigem Torggel.

Mathias Scheyer hat sich dem Weinbau verschrieben. (Bild: Patricia Keckeis)
Mathias Scheyer hat sich dem Weinbau verschrieben.

Die Familie hält die Weinbautradition hoch
Die heutigen Besitzer – die Familie Scheyer – haben diese Weinbautradition wieder aufleben lassen. Während des Studiums in Innsbruck und beim „Törggelen“ in Südtirol wuchsen bei Mathias und Jutta Scheyer das Interesse und die Liebe zum Wein. 1986 entschieden sie sich dazu, wieder Wein am Schlosshang anzubauen: Pinot Noir und Riesling Sylvaner.

600 Jahre Weinbau am Amberg

Eine Verkaufsurkunde belegt, dass auf Schloss Amberg seit 1454 Weinbau betrieben wird: „Unser Weingarten, genannt der Leutold, gelegen am Zillis“, heißt es in dem Dokument.

Über viele Jahre nahm das Ehepaar Scheyer, zusammen mit den Töchtern Julia und Anna sowie Verwandten und Freunden, den kompletten Weinbau in die eigenen Hände – von der Rebpflege über die Ernte bis hin zum Ausbau im Hauskeller. Nach wie vor werden sämtliche Pflege- und Erntearbeiten von der Familie Scheyer selbst durchgeführt. Die Abfüllung des Weines erfolgt mittlerweile allerdings – aufgrund der besseren Infrastruktur und Kellertechnik – in Kooperation mit verschiedenen Winzern. „Da wir nur wenig Masse produzieren, hätte es sich nicht rentiert, in die Kellertechnik zu investieren“, erklärt Anna. So werden beispielsweise die Pinot-Noir-Trauben je nach Jahr und Zuckergehalt gemeinsam mit dem renommierten Vorarlberger Winzer Michael Moosbrugger vom Schloss Gobelsburg im Langenlois zu Wein oder einem „Blanc de Noir“-Sekt ausgebaut. Am Erntetag werden die Trauben auf Eis gelegt und noch am selben Tag nach Langenlois gefahren, wo sie ganz frisch weiterverarbeitet werden. „Das ist der erste Vorarlberger Sekt nach der Champagnermethode. Ein ganz tolles Produkt“, schwärmt Zillinger-Scheyer mit hörbarem Stolz. Auch Moosbrugger sei von der Qualität der Tropfen aus dem Ländle begeistert.

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Das Interesse für hochwertige Produkte aus Vorarlberger ist da. Auch wenn wir noch „hidden Champions“ sind, kann sich die Qualität der Produkte sehen lassen.

(Bild: Stefanie Laesser)

Anna Zillinger-Scheyer

Jedem Produkt ist eine Person zugeordnet
Die treibende Kraft hinter dem Weinbau ist aber immer noch Mathias Scheyer, der auch auf den Etiketten verewigt ist. „Die Persönlichkeiten auf den Produktetiketten stehen immer in ganz engem Bezug mit dem Erzeugnis und erzählen eine Geschichte“, erklärt die junge Schlossherrin. Auf den Sektflaschen ist die Uroma Maria Mechthild abgebildet. Sie war die Grand Dame des Schlosses. Sie veranstaltete oft Kaffeekränzchen und war mit der Feldkircher Gesellschaft bestens vernetzt. Natürlich gab es ab und zu ein gutes Gläschen. Uropa Fidel hat indes Hochstamm-Apfelbäume gepflanzt, die bald 100 Jahre alt sind. Aus den Äpfeln wird hauseigener Cider und Saft produziert.

Die Grand Dame des Schlosses auf dem Etikett. (Bild: Schloss Amberg)
Die Grand Dame des Schlosses auf dem Etikett.

Die Schlosserzeugnisse sind zwar aufgrund der geringen Menge ein rares Gut, aber es gibt dennoch Gelegenheiten, sie bei diversen Wine&Dine-Events zu verkosten und ab Hof zu erwerben. Ziel ist es, dass die Weine und Sekte bald auch in der regionalen Gastronomie Einzug halten. Besonders der gemütliche Heurigen, der jedes Jahr im September über die Bühne geht, komme bei den Besuchern gut an, berichtet Anna: „Das unkomplizierte Ambiente mit qualitativen, regionalen Produkten wird sehr geschätzt.“

Überaus imposant ist übrigens der Gewölbekeller von Schloss Amberg, der wahre Weinschätze beherbergt und regelrecht zum Verkosten verführt. Das Interesse an den heimischen Produkten wachse jedenfalls stetig, wie Anna Zillinger-Scheyer betont: „Man merkt, dass die Vorarlberger stolz darauf sind, dass das Ländle so gute Produkte hervorbringt. Es lohnt sich in jedem Fall, auch das weniger Bekannte zu erforschen!“

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