Naturpark Dobratsch

Untersucht wird alles, was krabbelt und fliegt

Kärnten
18.07.2021 15:30

Den Dobratsch kennt wohl jeder, doch nicht alle wissen, dass dieser einzigartige Berg auch Zuhause vieler seltener Pflanzen und Tiere ist.

Mit 2166 Meter Höhe thront der Dobratsch fast wie ein Monolith im Land. Markant trennen Nötscher Graben und Bleiberger Tal ihn von den Gailtaler Alpen. Mächtig wirkt seine bis zu 1600 Meter hohe, teils senkrechte und mit Felsschutt gefüllte Südflanke, die dennoch so voller Leben ist. Geadelt zum Naturpark zählt der Dobratsch heute zu den bekanntesten und Dank kurvenreicher Villacher Alpenstraße auch meistbesuchten Bergen Kärntens.

Doch selbst wenn man gefühlte einhundert Mal beim Knappenkreuz stand, von allen Seiten hinauf gewandert oder gekraxelt ist, zeigt sich der Berg doch immer wieder von einer anderen Seite. Seine Besonderheiten entdeckt man aber oft erst an der Seite eines Naturpark-Rangers, die bedacht darauf sind, seine Einzigartigkeiten zu erforschen und zu erhalten.

Oder haben Sie schon einmal Hornottern in der Schütt bei der Paarung gesehen, in die Eishöhle am Gipfel geblickt, Gämsen in Felswänden beobachtet oder an einem Kohlröschen geschnuppert, dessen Duft so sehr an Vanille erinnert?

13 der 14 in Österreich vorkommenden Reptilienarten sind im 8200 Hektar großen Naturpark Dobratsch zu finden. So krabbeln hier Karpatenskorpione ebenso wie Smaragdeidechsen zwischen Schwarzkiefer-Bäumen und auch die Sibirische Schwertlilie und viele Orchideenarten blühen hier. „Eine wichtige Rolle für intakte Ökosysteme spielen in ihrer Fülle auch Insekten“, sagt Naturpark-Manager Robert Heuberger. Grund genug, eine Biodiversitätserfassung in der Südwand und auf dem Gipfel durchzuführen.

Unterstützt von Christian Wieser, Kärntens führenden Entomologen vom Kärntner Landesmuseum wurden Malaise-Fallen, etwa neben der Deutschen Kirche aufgestellt, die von Ranger Julian Kogler betreut werden. Gekonnt öffnet Julian das Fanggefäß . Er staunt über die neuerlich große Anzahl an Fluginsekten: „Es ist uns schon gelungen, extrem seltene Exemplare von Mordfliegen hier zu fangen, die zuletzt im Jahr 1895 in Kärnten nachgewiesen wurden.“

Jedes einzelne Insekt wird dafür konserviert und im Landesmuseum wissenschaftlich untersucht und bestimmt. Julian: „Die Auswertung, wie auch die weitere Erforschung laufen.“ Doch nicht nur die Insektenwelt wird erforscht. Mehrere Fledermaus-Detektoren mit Hochleistungsmikrophonen wurden zwischen der Rosstratte und dem Gipfel aufgestellt und zeichneten alleine in einer Woche 4000 Ultraschall-Rufe von Fledermäusen auf. Spannende Ergebnisse werden erwartet.

Die ersten Erkenntnisse sind für Naturpark-Manager Robert ein Signal, dass wir alle zusammen achtsamer mit unserer sensiblen Natur umgehen müssen: „Jeder kann im Naturpark dazu etwas beitragen, indem man beim Wandern auf den Wegen bleibt und das Nachtfahrverbot respektiert.“

Ich jedenfalls freue mich schon auf meinen nächsten Besuch im Naturpark Dobratsch - dann auch wieder an der Seite eines Rangers, um noch mehr Naturgeheimnisse entdecken zu dürfen.

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