DNA aus Höhlenerde

25.000 Jahre altes Erbgut einer Frau sequenziert

Wissenschaft
13.07.2021 10:33

Uralte Sedimente aus Höhlen können Erbgut (DNA) über Jahrtausende konservieren. Aus einer einzigen 25.000 Jahre alten Bodenprobe der Satsurblia-Höhle im Kaukasus in Georgien konnten Forscher um Pere Gelabert und Ron Pinhasi von der Universität Wien nun Fragmente von Erbgut herauslösen und sequenzieren. Es zeigte sich, dass die DNA von einer Frau stammte, deren Jäger- und Sammler-Gruppe den heutigen Europäern Erbgut vermacht hat.

Die Forscher haben es somit geschafft, aus Bodenproben ähnliche Mengen an Erbgut von Menschen und anderen Säugetieren zu gewinnen, wie man sonst nur in Knochen findet. „Damit kann man direkt die Bevölkerungs-Geschichten rekonstruieren“, erklärte Gelabert, der am Department für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien arbeitet, der APA.

Frau war Vorfahrin heutiger Europäer
Die Frau gehörte zu einer Gruppe von modernen Menschen (Homo sapiens), die zuvor noch nicht beschrieben waren, so der Forscher. In Knochenüberresten der nahe gelegenen „Dzudzuana-Höhle“ habe man ähnliche genetische Sequenzen gefunden. Diese Menschen waren Jäger und Sammler und offensichtlich vor der letzten Eiszeit im Kaukasus beheimatet. Sie waren zwar sehr urtümlich, sind aber noch nicht ganz ausgestorben, meint Gelabert: „Ihr Erbgut lebt teilweise in den heutigen Europäern weiter.“

Auch Wolf- und Bison-Erbgut gefunden
Das „Umweltgenom SAT29“ enthielt auch Erbgutteile eines Wolfes und eines Bisons. „Der Wolf gehörte zu einer alten Linie aus dem Kaukasus, die man heute nicht mehr findet“, so Gelabert. Seine Nachfahren sind demnach ausgestorben und haben nicht direkt zu heutigen Wölfen oder Hunden beigetragen.

Beim Bison verhält es sich ähnlich: Er gehörte zu einer Population urtümlicher Bisons, von denen der europäische Bison (Wisent) abstammt. Seine Splittergruppe ist aber ausgestorben, er sei also kein direkter Vorfahr der heutigen Wisents, berichten die Wissenschaftler im Fachblatt „Current Biology“.

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