Ach übrigens...

Over the Rainbow

Vorarlberg
27.06.2021 10:30

Vilmos Tamás „Willi“ Orbán ist ein netter Pfälzer Bub aus Kaiserslautern, der schon für das deutsche U21-Team gespielt hat und jetzt für die Nationalelf seines Vaterlandes Ungarn (das Mutterland ist Polen) kickt. Deshalb war er am vergangenen Mittwoch in München, um den wolkenbruchgetränkten Rasen der dortigen Arena zu beackern.

Viktor Mihály Orbán hingegen kommt nicht aus Kaiserslautern, sondern aus Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) und ist kein netter Kerl, sondern ein ungustiöser Knilch, der in ein modernes Europa passt wie Kapern in eine Linzer Torte. Ob er am Mittwoch ungern in Ungarn geblieben ist, statt nach München zu kommen, wissen wir nicht, aber vom Verbot der UEFA, die Fröttmaning-Arena in den Regenbogenfarben erstrahlen zu lassen, konnte er sich auch auf seinem pannonischen Diwan liegend und in weitgehend gleichgeschalteten heimischen Zeitungen blätternd überzeugen.

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Viktor Mihály Orbán hingegen kommt nicht aus Kaiserslautern, sondern aus Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) und ist kein netter Kerl, sondern ein ungustiöser Knilch, der in ein modernes Europa passt wie Kapern in eine Linzer Torte.

Harald Petermichl

Nun wäre die UEFA nicht die UEFA, wäre sie nicht mit traumwandlerischer Sicherheit in diesen Fettnapf getappt, indem sie absolut unreflektiert der ungarischen Auffassung, es handle sich um „eine politische Provokation“, gefolgt ist und dafür gleich ein Fleißbildchen vom magyarischen Außenminister eingeheimst hat, der meinte, die UEFA-Verantwortlichen hätten „ihren nüchternen Verstand bewahrt“. „Bewahrt“ ist lustig, aber daran kann man sehen, wie dehnbar der Begriff „nüchtern“ ist, denn unsereins hätte geglaubt, das Verwechseln von demokratischem Selbstverständnis mit politischer Provokation sei erst nach dem Verzehr größerer Mengen Balatonboglári Muskotály Premium Süß möglich. Diese Perle der Önologie scheint man auch beim DFB verkostet zu haben, als man im Vorfeld verlauten ließ, man könne die Arena ja auch an einem anderen Tag bunt beleuchten.

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Nun wäre die UEFA nicht die UEFA, wäre sie nicht mit traumwandlerischer Sicherheit in diesen Fettnapf getappt, indem sie absolut unreflektiert der ungarischen Auffassung, es handle sich um „eine politische Provokation“, gefolgt ist (...)

Harald Petermichl

Dass das LGBTIQ*-Thema am Ende trotz oder besser wegen des Ordnungsrufs aus Nyon eine derartige mediale Präsenz bekommen hat, ist ein Mut machendes Zeichen, aber dennoch wird sich Viktor O. ins Fäustchen lachen, wenn er sieht, wie die UEFA sich von ihm vorführen lässt und damit ihr Faible für Autokraten, Diktatoren und sonstige sinistre Zeitgenossen eindrucksvoll bestätigt, was bei den Strukturen des Verbands auch nur mäßig überrascht. Vielleicht sollte mal jemand UEFA-Finanzchef Josef Koller stecken, dass bekanntlich an den Enden jedweden Regenbogens Töpfe mit einer erklecklichen Anzahl an Dukaten stehen, dann würde die UEFA in ihrer pathologischen Geldgier ihre Einstellung zum Regenbogen sicher schlagartig ändern. Es bleibt also noch Hoffnung.

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