Gesund ohne Fleisch

Du willst Vegetarier werden? Darauf solltest du achten!

Gesund
24.01.2011 14:50
Dioxin in Eiern und Fleisch, Massentierhaltung, Thunfische, von denen der letzte bald aufgegessen sein wird, ein erhöhtes Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko durch ein Übermaß an rotem Fleisch, Fettleibigkeit durch Burger - so manchem vergeht da der Appetit. Zum Glück ist Vegetarier zu sein kein Kunststück! Denn das heißt nicht, dass es nur noch Karotten zu knabbern gibt.

Keine Sorge, es gibt verschiedene Formen des Vegetarismus - und rohe Karotten werden lediglich dann zu deinem Lieblingsgemüse, wenn du dich dazu entschließt, Frutarier oder Fruktarier zu werden.  Wir erklären dir die verschiedenen Ernährungsansätze des fleischlosen Lebens und wo es ungesund werden könnte.

Teilzeit-, Lacto-Ovo- und Ovo-Vegetarier
Wer sich vegetarisch ernähren möchte, kann als Teilzeit-Vegetarier beginnen. Der Trend setzt sich derzeit weltweit durch und wird auch "Gutessen" genannt: Bewusst wird auf Fleisch verzichtet und vorwiegend vegetarisch gegessen - mit viel Gemüse, das in der näheren Umgebung produziert wird. Fisch oder ein Stück Fleisch erlaubt sich der Teilzeit-Vegetarier aber doch zwischendurch, um Nährstoffe zu sich zu nehmen oder weil er weiß, dass das Fleisch zum Beispiel vom Biobauern ums Eck kommt. Mit Wurstwaren wird man den Teilzeit-Vegetarier aber kaum erwischen.

Vegetarier sind Menschen, die wirklich nichts vom toten Tier essen. Sie vermeiden bewusst den Verzehr von Fleisch und Fisch. Die Ernährung basiert auf pflanzlichen Lebensmitteln, wobei auch Pilze und Produkte aus Bakterienkulturen akzeptiert werden. Unter den Vegetariern werden weitere Formen unterschieden: Die Lacto-Ovo-Vegetarier verzichten nur auf Fleischwaren einschließlich Fisch. Sie essen jedoch Eier und Milchprodukte. Die Lacto-Vegetarier verzichten zusätzlich auf Eier. Ovo-Vegetarier wiederum verzehren laut Österreichischer Vegetarier Union kein Fleisch, keinen Fisch und keine Milch.

Veganer und Fruktarier
Veganer wiederum lehnen nicht nur Fleisch, Eier und Milchprodukte ab, sondern alle Tierprodukte, wie Schaf- und andere Tierwolle, Leder, Seide, Honig sowie Produkte, die Tierisches enthalten. Fruktarier - auch Frutarier, Fruganismus oder Fruitarismus genannt - nehmen ebenso wie Veganer nur pflanzliche Lebensmittel zu sich. Fleisch, Fisch, Milch, Milchprodukte, Eier oder andere Lebensmittel mit tierischem Ursprung wie Honig sind tabu. Fruktarier gehen aber noch einen Schritt weiter und essen laut Lebensmittellexikon.de nur Früchte, also jene Teile der Pflanze, die geerntet werden können, ohne die Stammpflanze zu beschädigen.

Manche Fruktarier essen nur Obst, das bereits vom Baum gefallen ist. Auf dem Speiseplan stehen Obst, Nüsse und Samen. Knollen, Blätter oder Wurzeln werden dagegen nicht verzehrt. Neben dem Obst essen einige Fruktarier auch Gemüse, wenn die Stammpflanze nicht beschädigt wird.

Worauf ist nun zu achten?
Es ist richtig, dass es bei einer sehr strengen vegetarischen Ernährung, also wenn man wie Veganer völlig auf alles Tierische verzichtet, zu Mangelerscheinungen kommen kann. Lacto-Ovo- und Teilzeit-Vegetarier aber müssen nichts fürchten.

Grundsätzlich kann es bei folgenden Nährstoffen zu Mangelerscheinungen kommen:

  • Vitamin B12 ist fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten und zählt daher zu den Risikonährstoffen bei vegetarischer Ernährung. Für jene, die Milch-, Milchprodukte und Eier konsumieren, stellt die Versorgung mit Vitamin B12 meist kein Problem dar. Ein Mangel tritt erst nach langjähriger, strikt vegetarischer Kost auf. Symptome sind unter anderem Störung der Blutzellbildung, Gewebsschwund der Magenschleimhaut, Verwirrtheit sowie erhöhter Homocysteinspiegel. Vitamin B12 ist zwar in vergorenen Lebensmitteln wie etwa Sauerkraut enthalten, allerdings nur in geringen Mengen.
  • Nächstes Problem ist das Vitamin D, das nur in wenigen pflanzlichen Nahrungsmitteln wie Pilzen enthalten ist. Das Vitamin kann allerdings bei ausreichender Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet werden. Mangelerscheinungen treten sehr selten auf - vorausgesetzt man hält sich ausreichend im Freien auf.
  • Auch Proteine in tierischen Produkten haben laut Agentur für Ernährung und Lebensmittelsicherheit (AGES) eine höhere biologische Wertigkeit als aus pflanzlichen Lebensmitteln. Je höher die biologische Wertigkeit eines Proteins, desto mehr körpereigenes kann daraus gebildet werden. Daher ist es bei den vegetarischen Ernährungsformen, die alle tierischen Lebensmittel meiden, wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr pflanzlicher Proteine zu achten, rät die AGES. Diese sind in Getreide, Hülsenfrüchte, Erdäpfeln und Mais enthalten. Der tägliche Bedarf sollte 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht betragen. Sojaprodukte wie Tofu können ebenfalls zu dieser Abdeckung beitragen.
  • Ebenso sieht es bei der Verfügbarkeit von Eisen aus: In Pflanzen (Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Blattgemüse, Nüsse und Samen) ist weniger vorhanden als in tierischen Lebensmitteln. Vegetarier und Veganer haben zwar meist geringere Eisenspeicher als Mischköstler, dennoch ist in den westlichen Ländern bei Vegetariern eine Eisenmangelanämie nicht häufiger als bei Nicht-Vegetariern, so die AGES. Symptome für einen Mangel sind unter anderem Blutarmut, Kopfschmerzen, Schwindel und leichte Ermüdbarkeit.
  • Bei Verzicht auf Milch und Milchprodukte könnte ein Mangel an Kalzium entstehen. Die Empfehlung von 1.000 Milligramm Kalzium pro Tag ist ohne Milch- und Milchprodukte schwer zu erreichen. Kalzium aus pflanzlichen Lebensmitteln wird vom Körper schlechter verwertet. Ein Mangel äußert sich durch Muskelkrämpfe, Blutgerinnungsstörung sowie die Entmineralisierung des Skeletts (Osteoporose). Zu den pflanzlichen Kalziumquellen zählen Brokkoli, Spinat, Sesam, Mohn und Haselnüsse.
  • Beim Verzicht auf Fisch muss wiederum auf eine ausreichende Jodzufuhr geachtet werden. Die Verwendung von jodiertem Speisesalz ist bei uns aber sowieso üblich.

Wer auf keinem Fall auf Fleisch verzichten will oder kann: Die AGES empfiehlt, pro Woche maximal drei Portionen fettarmes Fleisch und fettarme Wurstwaren (300 bis 450 Gramm pro Woche) zu konsumieren. Rotes Fleisch wie Rind, Schwein und Lamm sollte eher selten gegessen werden. Mehr als zwei Eier pro Woche sollten nicht verzehrt werden. Dafür ist es empfehlenswert, täglich Milch oder Milchprodukte zu essen.

Ein Prozent der Österreicher ist laut der Österreichischen Gesundheitsbefragung 2006/2007, die im Auftrag des Gesundheitsministeriums durchgeführt worden ist, Lacto-Ovo-Vegetarier, 0,2 Prozent ernähren sich vegan. Als prominente Vegetarier gelten Autor Wilhelm Busch, Theologe Eugen Drewermann, Erfinder Thomas A. Edison, Albert Einstein, der Schauspieler und Privatgelehrte O.W. Fischer, Mahatma Gandhi, Sängerin Nina Hagen, "King of Pop" Michael Jackson, Schriftsteller Franz Kafka sowie Musiker Paul McCartney.

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