Moderne Therapien

Bei CED Entzündungen im Darm bremsen

Gesund
29.05.2025 06:00

Durchfall, Bauchschmerzen, Stuhldrang und Erschöpfung – Menschen, die an chronisch entzündlichen Erkrankungen des Verdauungstraktes (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden, haben mit unterschiedlichen Symptomen zu kämpfen.

Durchfall, Bauchschmerzen, Stuhldrang und Erschöpfung – Menschen, die an chronisch entzündlichen Erkrankungen des Verdauungstraktes (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden, haben mit unterschiedlichen Symptomen zu kämpfen. Oft dauert es jedoch etliche Jahre, bis die „Puzzleteile“ richtig zusammengesetzt und eine Diagnose gestellt werden können. Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, es gibt heute aber moderne Therapien, welche eine gute Lebensqualität ermöglichen.

Umweltfaktoren als Auslöser?
80.000 Menschen in Österreich sind von CED betroffen. „Es zeigen sich dabei zwei Erkrankungsgipfel im Alter von 20 bis 30 Jahren sowie später um die 60“, erklärt Priv.-Doz. OA Dr. Philipp Schreiner, Facharzt für Gastroenterologie und Innere Medizin, Medizinische Universität Wien. „Es gibt eine erbliche Neigung, aber auch Umweltfaktoren dürften für das Auftreten verantwortlich zeichnen, kennt man diese Beschwerden in Ländern wie Südostasien oder Afrika nämlich kaum.“

Ursache für das Leiden stellt eine chronisch entzündete Darmschleimhaut dar. Diese hat eine wichtige Schutzfunktion, die es Krankheitserregern schwer macht, das Verdauungssystem aus dem Lot zu bringen. Bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ist diese Barriere durch entzündliche Prozesse geschwächt: Keime können eindringen, und das Immunsystem reagiert mit Entzündung.

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Wer unter wiederkehrenden Bauchschmerzen und Durchfällen leidet, sollte diese unbedingt ärztlich abklären lassen.

Priv.-Doz. OA Dr. Philipp Schreiner, Medizinische Universität Wien

„Wer unter wiederkehrenden Bauchschmerzen und Durchfällen leidet, sollte diese ärztlich abklären lassen. Liegt ein Verdacht bezüglich CED vor, dann ist der Gastroenterologe der richtige Ansprechpartner“, rät der Facharzt. „Nicht sofort muss das per Darmspiegelung passieren, zunächst gibt ein ,Calprotectin-Test’ Hinweise darauf, ob Entzündungen im Darm vorliegen.“ Auch mittels Ultraschall kann die Darmschleimhaut kontrolliert werden.

Früher Therapiebeginn ist enorm wichtig
Schäden in der Darmschleimhaut vermögen oft nicht mehr rückgängig gemacht zu werden. Deshalb ist ein früher Beginn mit einer wirksamen Therapie so wichtig, um damit diese Zerstörung zu vermeiden. Unkontrollierte Entzündungen verursachen außerdem öfter Komplikationen, die manchmal eine Operation erforderlich machen. Auch Krebs kann auf Dauer eher entstehen.

„Eine wesentliche Verbesserung in der Behandlung brachte der Einsatz von Biologika, die als Spritzen, Pens oder einer Kombination aus Infusion und Pen, verabreicht werden, sowie Small Molecules, die als Tablette verfügbar sind“, erklärt der Spezialist.

Immunsystem wird ausgebremst
„Diese Therapien greifen in das Immunsystem ein und verringern die Entzündung im Darm. Kortison kommt heute kaum noch zum Einsatz.“ Heute werden viele weitere Medikamente beforscht. Künftig wäre es der Wunsch der Experten, das Immunsystem gleichsam komplett zu „resetten“, um solche Autoimmunerkrankungen vom Ursprung her zu heilen. Das wird jedoch noch Jahre dauern.

Derzeit gilt es, Tabus rund um CED zu überwinden, vor allem Probleme mit der Sexualität oder dem Stuhldrang. „Damit muss man sich nicht abfinden, doch für eine Lösung sollten diese Lebensbereiche mit dem Arzt besprochen werden“, appelliert Dr. Schreiner.

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