Ein Sakrileg?

Blankes Entsetzen über Pizza-Automat in Rom

Digital
07.05.2021 11:31

Die italienischen Pizzerien, die nach den Restriktionen der vergangenen Monate wieder im Freien Kunden bedienen dürfen, bekommen Konkurrenz. Ein Start-up hat auf Roms Piazza Bologna einen Pizza-Vollautomaten aufgestellt, der in drei Minuten frische Pizza backen soll - und das 24 Stunden am Tag. Für Italiens Pizzabäcker ist das ein Sakrileg. Die Reaktionen reichen von „essbar“ bis hin zu blankem Entsetzen.

Der Pizza-Automat, der am roten Logo zu erkennen ist, sorgt für Aufruhr. In drei Minuten fertigt er frische Pizza, wählen kann man zwischen vier Sorten: „Margherita“, „Diavola“ mit Salami, „Pancetta“ (Speck) und „Vier Käse“.

In der vollautomatischen Maschine wird - siehe oben - zunächst Mehl mit Wasser vermischt, der Teig wird gepresst, bis er zu einer Scheibe wir. Danach werden Tomatensoße und die Beläge, verteilt. Die Preise variieren zwischen 4,50 Euro und sechs Euro. Man gibt dafür Münzgeld oder Geldscheine ein. Die Maschine knetet und belegt den Teig und die Kunden können hinter einem kleinen Glasfenster beim Backen der Pizza zusehen.

Start-up entwickelte Robo-Pizzabäcker
Die Technologie, auf die sich „Mr. Go Pizza“ stützt, ist auf ein internationales Start-up-Unternehmen zurückzuführen, das im Food-Tech-Bereich tätig ist und den Automaten unter der Marke „Let‘s Pizza“ patentiert hat. An dem Projekt ist auch das Unternehmen „Cibolabs“ aus Bozen beteiligt, das Prototypen und intelligenten Systemen für die Fertigung und den Vertrieb von hochqualitativen Lebensmitteln entwickelt.

Zitat Icon

Der Pizza-Imbiss an der Ecke ist konkurrenzfähiger.

Student nach Genuss der Automatenpizza

Die Bewertungen der Kunden über die Pizza aus dem Automaten, dem ersten, der italienweit aufgestellt wurde, reichen auf Facebook von „akzeptabel, wenn man es eilig hat“ bis hin zu blankem Entsetzen. Viele Kunden beklagen die kleine Dimension der Pizza für den Preis. „Der Pizza-Imbiss an der Ecke ist konkurrenzfähiger“, kommentierte ein römischer Student, der die Pizza aus der Maschine testete.

„Hat keine Zukunft“: Pizzabäcker gelassen
Die Automatenpizza ist ein Sakrileg in den Augen der neapolitanischen Pizzabäcker, die seit Jahren um die Bewahrung der langen Tradition der Pizza-Herstellung kämpfen. In der Heimat der „Pizza Margherita“ wird die Angelegenheit durchaus ernst genommen. Die Pizzabäcker meinen jedoch, dass der Pizza-Automat keine Zukunft in Italien haben wird.

Die Pizza, weltweites Markenzeichen der italienischen Küche und ein Stück nationaler Identität, ist auch ein wichtiger Bestandteil der Wirtschaft im Land. In 127.000 Lokalen in Italien wird Pizza verkauft. Vor der Pandemie wurden in dem Land täglich acht Millionen Pizzen konsumiert.

Die größten Pizza-Fans der Welt sind die US-Amerikaner, die jährlich 13 Kilogramm Pizza pro Person konsumieren. Die Italiener besetzen Platz zwei im internationalen Ranking mit einem Jahreskonsum von 7,6 Kilo pro Kopf, geht aus einem Bericht des Landwirtschaftsverbands Coldiretti hervor. Die Österreicher - auch sie haben längst Zugriff auf Automatenpizza - sind Europas Schlusslicht mit einem Jahreskonsum von 3,3 Kilo.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)
Kreuzworträtsel (Bild: krone.at)
(Bild: krone.at)



Kostenlose Spiele