In exakt 100 Tagen, am 23. Juli, sollen in der japanischen Hauptstadt Tokio die Olympischen Sommerspiele eröffnet werden. Ob die Spiele, die coronabedingt bereits um ein Jahr verschoben werden mussten, tatsächlich stattfinden können? Sebastian Manhart, Geschäftsführer des Olympiazentrum Vorarlberg, ist überzeugt, dass die Großveranstaltung stattfinden muss - und nennt im Interview mit der „Krone Vorarlberg“ die Gründe dafür.
Herr Manhart, werden die Olympischen Spiele in Tokio wie geplant in 100 Tagen eröffnet?
Ich bin fest davon überzeugt! Für mich gibt es einige Gründe, warum die Spiele stattfinden müssen. Einerseits kann man den Athletinnen und Athleten nicht jenen Traum nehmen, auf den sie oft seit vielen Jahren hinarbeiten. Andererseits ist eine Verschiebung um ein weiteres Jahr nicht möglich. Olympische Sommer- und Winterspiele in einem Jahr sind weder für das Internationale noch für die nationalen Olympischen Komitees stemmbar. Auch nicht für die Sponsoren und TV-Anstalten. Ein weiterer Grund: Im „Wirtschaftssystem Olympischer Sport“ wird leider oft nur gesehen, dass das IOC daran verdient. Dass von dort finanzielle Mittel über die nationalen Komitees auch zu einzelnen Athleten - wie etwa zum Vorarlberger Schützen Thomas Mathis - weitergegeben werden, wird viel zu selten thematisiert. Wenn dem IOC dann die Einnahmen aus den Spielen fehlt, passiert auch das nicht mehr.
Welche Ländle-Athleten werden wir in Tokio sehen?
Solche Prognosen gebe ich ungern öffentlich ab, da ich niemandem ausrichten will, dass er oder sie sich qualifizieren muss. Fakt ist aber, dass die 49er-Segler Ben Bildstein und David Hussl ihr Ticket ebenso fix haben, wie Turnerin Elisa Hämmerle. Karateka Bettina Plank hat weiterhin gute Chancen und auch Ringer Johannes Ludescher kann sich ebenso noch qualifizieren, wie etwa Schütze Thomas Mathis. Gelingt Sheileen Waibel bei der Schützen-Europameisterschaft eine Überraschung, könnte auch sie noch auf den Olympiazug aufspringen. Zudem kämpft Turnerin Marlies Männersdorfer bei der EM in Basel ab 21. April um ein Restticket. Auch für Para-Tennis Spieler Thomas Flax geht es jetzt erst in die entscheidende Qualifikationsphase.
Obwohl aktuell einer der besten rot-weiß-roten Triathleten, wird Leon Pauger in Tokio fehlen, da er erst gegen Ende des Quali-Zyklus auf Touren kam. Muss da nachgeschärft werden?
Es ist eine Grundsatzdiskussion ob Eintagesevents oder Leistungen über einen längeren Zeitraum höher zu bewerten sind. Ich traue mich nicht zu bewerten, was „sinnvoller“ oder „besser“ ist. Wichtig ist, dass junge Sportler wissen, worauf sie sich einlassen, wenn sie zu Olympia wollen. Wie ihr Quali-Prozedere läuft. Das muss stehen, definiert und nachvollziehbar sein. Bei Leon bin ich überzeugt, dass noch sehr viel kommen kann. Etwa Olympia 2024 in Paris.
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