Zahlen explodieren

Wie der Kampf gegen Drogenlenker gelingt

Steiermark
07.04.2021 06:30

Die Exekutive ist alarmiert: Weil immer mehr Süchtige hinterm Steuer sitzen, setzt die Polizei nun verstärkt auf Schulungen und Tests.

Laut dem Innenministerium wurden im Corona-Jahr 2020 österreichweit 5519 Lenker wegen Fahrens unter Drogeneinfluss angezeigt. Das ist ein Plus von 26,5 Prozent. Auch in der Steiermark explodieren die Zahlen. Das hat mehrere Gründe.

Polizei rüstet auf
Es gibt mittlerweile spezielle Ausbildungen, zudem wurde bei der Ausrüstung aufgerüstet. In Graz sind derzeit 15 Drogenspezialisten im Einsatz. Und die sorgen dafür, dass sich die Zahl der erwischten Lenker jährlich verdoppelt. So stiegen die Fälle im Vorjahr auf 89, heuer gab es bis Mitte März schon 39 Anzeigen.

Gute Spürnasen
Wie werden die Experten eigentlich auf die Süchtigen aufmerksam? „Indem wir sehr sensibel auf den Straßen unterwegs sind. Man entwickelt ein Gespür dafür. In etwa 80 Prozent unserer Verdachtsfälle werden wir am Ende auch bestätigt“, sagt Robert Fuchs von der Grazer Verkehrspolizei. Es gibt aber auch einfachere Fälle - wenn etwa jemand drei Grünphasen bei einer Ampel im wahrsten Sinne des Wortes verschläft.

90 Prozent Männer
Wie sieht das typische Klientel aus? „Da ist alles dabei, vom Arbeitslosen bis zum Manager. Aber die meisten sind zwischen 18 und 35 Jahre alt, zu 90 Prozent Männer, und sie nehmen vorrangig Cannabis“, sagt Fuchs. Nachts oder am Wochenende vermutet man die meisten Fälle. „Stimmt aber nicht“, sagt Fuchs, „wir erwischen ganz viele tagsüber unter der Woche. Weil Drogen eben länger im Vergleich zum Alkohol nachweisbar sind.“

Mehrere Testmöglichkeiten
Wie läuft so eine Amtshandlung ab? „Oft reicht schon ein einfacher Augentest aus, um unseren Erstverdacht zu stärken“, erklärt ein anderer Experte, der anonym bleiben will. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Ein - nicht gesetzlich vorgeschriebener - Urintest (dauert etwa 30 Sekunden bis zum Ergebnis) oder ein Speicheltest (dauert längstens zehn Minuten) - ähnlich wie ein Alkotest ist dieser gesetzlich vorgeschrieben. Ist ein Ergebnis positiv, geht es immer zum Amtsarzt. Der muss schließlich die Fahrtauglichkeit der Personen feststellen.

Echte „Spezialisten“
Kann sich der Experte an einen kuriosen Fall erinnern? „Wir haben einem positiv Getesteten den Autoschlüssel abgenommen. Zwei Tage später kam ein Freund den Schlüssel abholen. Auch dieser wurde etwas später positiv getestet. Am nächsten Tag kam ein weiterer Freund. Auch dieser wurde positiv getestet.“

Hat Fuchs noch einen Rat parat? „Ja. Hände weg von Drogen!“

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