Es bleibt dunkel

Das Vereinsleben ist noch immer gelähmt

Vorarlberg
16.03.2021 11:55

In den Vereinslokalen bleibt es trotz Öffnungsschritten vorerst dunkel. Das trifft manche besonders hart. Viele befürchten, dass das Sozialkapital leiden könnte.

Wolfram Baldauf, Obmann des Blasmusikverbandes Vorarlberg, macht keinen Hehl daraus, wie enttäuscht er ist. Mit 129 Ortsgruppen und rund 8000 Mitgliedern ist der Blasmusikverband einer der größten Vereine im Land. Seit der Coronakrise ist aber auch bei der Blasmusik die Luft raus. „Mit den angekündigten Öffnungsschritten hatten wir einen Hoffnungsschimmer. Leider gab es wieder einen Deckel drauf“, bedauert Baldauf. Zuletzt informierte Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink die Kulturverantwortlichen im Land, was die jüngsten Öffnungsschritte für sie bedeuten. Bei Jugend und Sport gibt es ebenfalls Lichtblicke.

Bei der Blasmusik bleibt es aber dunkel. Für Jugendproben in geschlossenen Räumen besteht Registrier- und Testpflicht. Es braucht ein Präventionskonzept, und die Gruppengröße darf 10 Personen nicht überschreiten. „Der Aufwand ist einfach zu groß, um Jugendproben abzuhalten“, beklagt Baldauf. Auch von den wieder erlaubten Veranstaltungen mit 100 Zuschauern ist die Blasmusik ausgenommen, weil weder bei Proben noch vor Publikum gespielt werden darf.

Das Veranstaltungsverbot hat auch finanzielle Folgen. Drei Viertel der Einnahmen würden über Veranstaltungen lukriert, sagt Baldauf. Das Geld werde etwa für Instrumente und Trachten benötigt. Zumindest gab es aus dem Vereinspaket des Bundes ein wenig finanzielle Unterstützung. Mitgliederschwund habe es bislang keinen gegeben. Nur bei der Nachwuchsarbeit gibt es Probleme. „Wir konnten unseren Nachwuchs nicht betreuen und auch keine neuen Mitglieder werben, weil wir nicht in die Schulen dürfen. Das werden die Vereine noch zu spüren bekommen“, befürchtet Baldauf.

Vereine gehören dazu
Auch bei der Feuerwehr sorgt Corona für Kopfzerbrechen. Die rund 6000 aktiven Florianijünger seien zwar aufgrund ihres gesetzlichen Auftrages von Einschränkungen so gut wie ausgenommen, berichtet Günther Watzenegger, Geschäftsführer des Feuerwehrverbandes, das Vereinsleben würde aber massiv leiden. Ausbildungen und Übungen können zwar abgehalten werden, „das gesellschaftliche, soziale Leben leidet aber. Es ist das Fundament einer funktionierenden freiwilligen Feuerwehr. Das fehlt – und es schmerzt. Das Zusammentreffen, das gemeinsame Organisieren stärkt den Zusammenhalt, was gerade bei Einsätzen der Feuerwehr wichtig ist“, erklärt Watzenegger.

Vereinsarbeit wird oft unterschätzt, sie gehört zum gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben dazu. Ob für Rettung, Sport, Musik, Theater, Natur oder Feuerwehr – 53 Prozent der Vorarlberger engagieren sich freiwillig. Das sind über 200.000 Menschen! Vereine fördern das Sozialkapital. Untersuchungen haben ergeben, dass Gesellschaften mit hohem Sozialkapital über einen besseren Gesundheitszustand, stärkere Wirtschaftsleistung, höhere Bildungsqualität und geringere Kriminalität verfügen. Studien besagen, dass die Erfahrung von funktionierenden zwischenmenschlichen Beziehungen, von Gemeinschaft und Solidarität uns Menschen sogar gesund und glücklich machen. Schon allein deswegen wären Öffnungen auch für die Vereine wirklich sinnvoll.

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