„Krone“-Ombudsfrau

Gehbehinderter Wiener (91) darf Lift nicht nutzen

Wien
10.03.2021 10:30

Obwohl er sich an den Kosten beteiligen möchte, darf ein 91-jähriger Wiener nicht den Lift in seinem Wohnhaus benützen. So will es offenbar die Liftgemeinschaft. In Aussicht gestellt wurde lediglich eine Abstimmung der Wohnungseigentümer irgendwann in diesem Jahr. Der Mann ist indes schwer gestürzt.

Reinhard N. (Name von der Redaktion geändert) wohnt im zweiten Stock. Bis vor wenigen Jahren haben ihm die 30 Stufen bis zu seiner Wohnung nicht viel ausgemacht. Seither ist das Stiegensteigen aber beschwerlich. Er wandte sich deshalb an die Hausverwaltung und bat um einen Liftschlüssel. Dieser wurde ihm eiskalt verweigert, weil er nicht Teil der hauseigenen Liftgemeinschaft ist. Frau B., die sich um den mittlerweile 91-Jährigen kümmert, bat die Ombudsfrau um Hilfe: „Die meisten Wohnungen in dem Haus wurden verkauft. Herr N. hat den Kauf abgelehnt, weil er sich diesen Aufwand in seinem Alter nicht mehr antun wollte.“

Die Wohnungsverkäufe dürften der Grund sein, warum für das betreffende Haus im fünften Bezirk zwei Hausverwaltungen zuständig sind. Und die spielen mit dem Wunsch des betagten Wieners und unserer Anfrage Pingpong. Die eine Hausverwaltung, die für die Wohnung von Herrn B. zuständig ist, kann angeblich nichts machen, weil sie nicht Teil der Liftgemeinschaft ist - und das Ansuchen schon von der vorigen Verwaltung abgelehnt wurde. Die andere Hausverwaltung sagte uns, sie kann nichts tun, weil alle Wohnungseigentümer, die Teil der Liftgemeinschaft sind, über die Mitbenützung abstimmen müssten. Die nächste Eigentümerversammlung finde in diesem Jahr statt.

Hoffen auf menschliche Lösung
Übrig bleibt Herr N., für den die Zeit zählt. Vor Kurzem ist er gestürzt und hat sich schwer am Rücken verletzt. „Er kann zwar schon wieder halbwegs gehen, aber das Stiegensteigen wird für ihn ein Horror, wenn er aus dem Spital kommt“, sorgt sich Frau B. um ihren Bekannten. Sie hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es doch noch eine menschliche Lösung gibt. Wo ein Wille ist, da gibt es meistens doch auch einen Weg. Oder?

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