Hermagor hat eine Corona-Inzidenz von 670, Mayrhofen von 165. Trotz niedrigerer Zahlen ist die Tiroler Gemeinde abgeriegelt, der Kärntner Bezirk offen. Unterschiedlicher könnte die Corona-Strategie der Länder wohl kaum sein.
„Momentan sieht es nicht gut aus“, sagt Gerd Kurath, Corona-Sprecher des Landes Kärnten über die Situation in Hermagor. Mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von 625 hat der Bezirk die höchsten Zahlen österreichweit. Es folgen Wiener Neustadt (460) und St. Johann im Pongau (337). Schwaz – jener Bezirk, in dem die abgeschottete Gemeinde Mayrhofen liegt – ist mit einer Inzidenz von 178 etwas über dem Österreichschnitt (149).
Kärnten schließt Maßnahmen nicht aus
Andreas Schäfermeier, Sprecher vom Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser relativiert: „Von über 18.000 Menschen im in viele kleine Ortschaften zerklüfteten Bezirk sind 122 erkrankt. Es gibt keine Zunahme an stationär zu behandelnden Patienten.“ Deshalb setze man weiter auf einen Plan, bestehend aus Tests, Kontaktnachverfolgung, Impfungen und: „Zusätzliche Tests am achten Tag der Quarantäne bringen viel - die Hälfte musste verlängert werden“, so Kurath.
Er schließt härtere Maßnahmen nicht aus, „wenn die Zahlen nicht sinken.“ Das taten sie zuletzt leicht. Auf Landesebene sprach sich am Freitag eine breite Front aus Wirtschaft und Politik dafür aus, mit „Testen und Impfen das gesellschaftliche Leben wieder zu ermöglichen.“
Schwaz riegelt ab
Ein Plus bei den Zahlen gab es indes im Bezirk Schwaz, wo Mayrhofen ab Samstag nur mit negativem Covid-Test verlassen werden darf. Grund für die verschärften Maßnahmen ist das Auftreten der südafrikanischen Mutation.
Die Entscheidung über die Maßnahmen sei eine politische, aber „das wissenschaftliche Argument dahinter, ist die Wirksamkeit des Impfstoffes – weil man weiß, dass alle in Österreich zugelassenen Vakzine gegen die britische Variante helfen, bei der südafrikanischen das aber nicht der Fall ist“, sagt der Wissenschaftler Andreas Bergthaler. Aus virologischer Sicht sei aber jede Infektion eine zu viel, egal welche Mutation dahinter stecke, erklärt er.
„Breitet sich südafrikanische Variante aus, müssen wir von vorne anfangen“
Isolieren sei besonders dort wichtig, wo sich Varianten ausbreiten, bei denen die Impfung nicht wirkt, sagt Virologin Dorothee von Laer. Ob das bei einzelnen Bezirken oder Orten in Tirol jetzt nicht schon zu spät ist, sei fraglich. „Man sollte auch andere Ideen diskutieren und die Menschen noch mehr zum Testen animieren“, betont von Laer. Klar sei aber: „Breitet sich die südafrikanische oder die brasilianische Variante in Österreich aus, müssen wir wieder von vorne anfangen.“
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