Entscheidung verzögert

Frauenhaus-Privatisierung: Zufluchtsort vor Aus

Salzburg
23.12.2020 08:30
Ins Haus Mirjam in Hallein kommen Frauen, die Opfer von Gewalt werden und zuhause nicht mehr sicher sind. Dort bieten Doris Weißenberger und ihr Team Schutz und kümmern sich um die Betroffenen. Doch der Fördervertrag mit dem Land läuft Ende Juni aus. Nun verzögert ein Einspruch die Bestellung des neuen Trägers.

Eigentlich hätte heute der neue Träger des Gewaltschutzes im Land bekannt gegeben werden sollen. Landesrätin Andrea Klambauer (Neos) hatte ja neu ausgeschrieben. Durch den Einspruch eines unterlegenen Bieters gibt es jetzt Verzögerungen: Das Landesverwaltungsgericht ist am Zug.

Fix ist hingegen das Aus für das Frauenhaus Hallein. Der Leistungsvertrag mit dem Land läuft im Juni aus. Danach soll es laut Klambauer nach wie vor eine geordnete Übernahme der Schutzbedürftigen geben.

Fünf Frauen und fünf Kinder wohnen derzeit in der Halleiner Schutzeinrichtung - sie alle sind aus demselben Grund hier: häusliche Gewalt. „Die psychische Gewalt hinterlässt mindestens so tiefe Spuren wie die körperliche. Manche Frauen ertragen das Leid jahrelang, ehe sie den Absprung schaffen“, erzählt Doris Weißenberger. Sie leitet seit 25 Jahren das Haus Mirjam.

Das Ende der Einrichtung verunsichere die Betroffenen. „Sie fragen mich, wie lange sie hierbleiben können und was danach passiert. Ich weiß es nicht. Aber wir machen weiter, solange es uns gibt“, so Weißenberger. Sie fürchtet, dass die Frauen in einen anderen Bezirk müssen: „Schwierig, wenn sie hier einen Job haben und die Kinder zur Schule gehen.“

Die sieben Mitarbeiterinnen wurden inzwischen zur Kündigung angemeldet. Drei Frauen sind zuvor schon gegangen. Verena Scheufele denkt nicht daran aufzuhören. „Das Vorgehen der Politik ärgert mich maßlos. Ich könnte aber nicht mehr in den Spiegel schauen, wenn ich das sinkende Schiff jetzt verlasse.“ Sie will bis zum Schluss für die Frauen da sein.

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