Feine Nasen beim Heer

Wie „Fantasy“ und „Piet“ Covid-19 erkennen

Österreich
20.12.2020 06:00

Das Bundesheer bildet seit einigen Monaten Hunde zu „Corona-Erschnüfflern“ aus. Die „Krone“ war nun bei einer Übung in einem burgenländischen Trainingszentrum dabei.

Vergangener Freitag, im Militärhundezentrum Kaisersteinbruch, Burgenland. Die Belgische Schäferhündin „Fantasy“ und ihr „Kollege“ „Piet“, ein Rottweiler – beide sind fünfeinhalb Jahre alt – trainieren wieder einmal für diese große Aufgabe, die 2021 möglicherweise im Kampf gegen die Pandemie auf sie zukommen könnte. In einem Übungsgebäude haben ihre „Herrln“, die gleichzeitig ihre „Chefs“ sind, eine Art Parcours aufgebaut; mit schräg stehenden Eisenplatten, in deren Vertiefungen Gläser mit gebrauchten Mund-Nasen-Masken stehen.

Oberwachtmeister Klaus Fallmann trägt Schutzkleidung, als er nun mit seiner „Fantasy“ an der Leine den Raum betritt. Das Tier läuft los, schnuppert aufgeregt an den Konstruktionen, nach der Untersuchung der vierten legt sich die Hündin still auf den Boden. Sie hat also den Test bestanden. Denn in dem Behälter vor ihr ist die gebrauchte Maske eines Corona-Kranken deponiert.

Sekundärstoffe des Virus als „Reiz“
„Fantasy“ und „Piet“ – seit Monaten bereits werden sie zu Covid-19-Spürhunden ausgebildet. Ohne dabei direkt mit dem Virus in Berührung zu geraten. „Mit Corona Infizierte“, erklärt Oberst Otto Koppitsch, der Kommandant des Militärhundezentrums, „entwickeln in der Lunge Sekundärstoffe, welche die Hunde erkennen.“

Wie verläuft diese spezielle Ausbildung der Tiere? „Genauso wie bei allen anderen Spürhunden auch.“ Egal, ob sie auf die Erkennung von Drogen, Sprengstoff oder Krankheiten, wie etwa Diabetes oder Krebs und nun eben auch Covid geschult werden – die Konditionierung läuft stets nach derselben Methode ab. Die Tiere werden an Geruchsträgern mit der sogenannten Klickermethode trainiert. Zeigt der Hund richtig an, hört er zuerst ein Klick-Geräusch und bekommt gleich danach Leckerlis. „Das Ziel ist“, so Militärhundeführer Fallmann, „dass die Tiere letztlich das Klicken mit einer Belohnung gleichsetzen.“

Nach zehn Jahren Dienst gehen Hunde in Rente
Nicht alle Hunderassen sind allerdings für solch einen schwierigen „Job“ geeignet, „Belgische Schäferhunde und Rottweiler eignen sich dafür am besten“. Warum? „Weil sie als besonders aktiv und arbeitsfreudig gelten.“

In der Regel versehen die Hunde etwa bis zu ihrem zehnten Lebensjahr Dienst. Und dann? „Gehen sie quasi in Pension.“ Leben weiter daheim bei ihren „Herrln“, an der Seite ihrer jüngeren „Kollegen“.

Einsatz am Flughafen?
Ob „Fantasy“, „Piet“ und ein einjähriger Rottweiler, der gerade am Beginn seiner Ausbildung zum „Corona-Erschnüffler“ steht, jemals – etwa auf Flughäfen – zum Einsatz kommen und ob weitere Hunde dieser speziellen Schulung unterzogen werden, ist noch ungewiss. „Denn vorerst hoffen wir ja alle“, so Oberst Otto Koppitsch, „dass die Welt durch Impfmaßnahmen von der fürchterlichen Pandemie befreit wird.“

Martina Prewein, Kronen Zeitung

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