BergKrone

Wintersport: Wildtiere brauchen jetzt viel Ruhe!

Kärnten
13.12.2020 06:55

Meterhoch Neuschnee hat Kärntens und Osttirols Bergwelt in ein wahres Wintermärchen verwandelt. Doch was uns Wintersportler in die Berge lockt, ist für viele Wildtiere ein Kampf ums Überleben. Erfahrene Weidmänner appellieren daher: „Nehmt auf euren Touren auch Rücksicht auf das Wild!“

Skitourengeher und Schneeschuhwanderer vereint die Begeisterung für die Natur. Deshalb gehen wir ja hinaus in unsere geliebte Bergwelt und deshalb sollten wir das bewahren und schützen, was wir lieben. Dazu zählt auch der Respekt gegenüber den Wildtieren, den Bewohnern der Wälder und Berge.

Rotwild „auf der Flucht“. (Bild: Hubert Stock)
Rotwild „auf der Flucht“.
Klaus Eisank: „Das Wild braucht im Winter vor allem eines - viel Ruhe!“ (Bild: Hannes Wallner)
Klaus Eisank: „Das Wild braucht im Winter vor allem eines - viel Ruhe!“

Natur ist kein Streichelzoo
„Die Natur ist kein Streichelzoo, wo es lieb und nett zu geht. Nur wer draußen zurecht kommt, der überlebt. Die Schneemassen allein kann das Wild bewältigen, hat es sich doch im Sommer und Herbst Fettreserven angefressen. Aber das funktioniert nur, wenn man die Tiere im Winter in Ruhe lässt“, so der Obervellacher Klaus Eisank, der im Nationalpark Hohe Tauern für das Jagdmanagement zuständig ist.

Solche Szenen wie aus diesem Youtube-Video sind für das Wild Stress pur und enden oftmals mit dem Tod. (Bild: Fòrum Andorra)
Solche Szenen wie aus diesem Youtube-Video sind für das Wild Stress pur und enden oftmals mit dem Tod.
Symbolbild (Bild: Wallner Hannes)
Symbolbild

Auf den Routen bleiben
Denn der erfahrene Weidmann weiß, dass sich Hirsch, Reh und Gams sehr wohl an Skitourengeher gewöhnen können: „Im Mallnitzer Tauerntal führen Skirouten hinauf zur Hagener Hütte und den Romaten Spitz, genau dazwischen haben Gämse ihr Winterrückzugsgebiet. Wenn die Tourengeher entlang der bekannten Routen aufsteigen und wieder abfahren macht dies dem Wild gar nichts. Doch wenn man in den Einstand hineinfährt, um das Gamswild zu fotografieren, dann flüchten die Tiere und verbrauchen sehr viel ihrer lebensnotwendigen Energie. Das kann bei diesen gewaltigen Schneemassen für einige sogar den Tod bedeuten.“

Eine Gämse. (Bild: waldhaeusl/imagebroker/Reinhard Hölzl)
Eine Gämse.

Notfütterungen
In stark frequentierten Gebieten und in dicht besiedelten Lebensräumen benötigt das Wild bei solchen extremen Schneebedingungen Notfütterungen und verantwortungsbewusste Jäger, wie etwa den Drautaler Landtagsabgeordneten Ferdinand Hueter. Er steigt regelmäßig auf, um den Tieren mit Heufutter durch die karge Jahreszeit zu helfen, die unter anderen von Jäger und Förster Hans Obertaxer als die natürliche Fastzeit des Wildes bezeichnet wird.

Selbst Landtagsabgeordneter Ferdinand Hueter greift zur Gabel, um dem Wild durch den Winter zu helfen. (Bild: Wallner Hannes)
Selbst Landtagsabgeordneter Ferdinand Hueter greift zur Gabel, um dem Wild durch den Winter zu helfen.

Denn für Hans gibt es in Kärnten „leider nur noch ganz wenige Gebiete, wo Wildtiere ungestört die kalte Jahreszeit verbringen können.“ Und für den Baldramsdorfer ist es somit klar: „Wir Jäger müssen den Hungertod beim Wild unter diesen Extrembedingungen verhindern und die Tiere mittels Notfütterung von Siedlungen und viel befahrenen Straßen fernhalten, denn natürlich bevorzugt auch das Wild geräumte Flächen.“

Gerade in solchen außergewöhnlichen Wintern sollten wir Rücksicht nehmen. (Bild: Wallner Hannes)
Gerade in solchen außergewöhnlichen Wintern sollten wir Rücksicht nehmen.
(Bild: Wallner Hannes)

Die Kosten dafür tragen übrigens die Jäger großteils selbst. Als Skitourengeher und Schneeschuhwanderer können wir den Wildtieren helfen, indem wir vor allem in den Wäldern auf bestehenden und bekannten Routen bleiben, Hunde an die Leine nehmen und Wildruhezonen beachten.

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