Dennoch: Das Risiko des finanziellen Ruins ist in Wien doppelt so hoch wie in den anderen Bundesländern. „Das Stadtleben ist generell teurer. Zudem wird Schuldenmachen auf dem Land stärker sozial geächtet“, erklärt Creditreform-Sprecher Gerhard M. Weinhofer.
Viele Antragssteller haben ein schlechtes Händchen für Geld, etwa ein Drittel sind gescheiterte Selbstständige oder Klein-Unternehmer. „Das ist nicht mehr nur die klassische Kebap-Bude, sondern geht quer durch alle Sparten“, so Weinhofer. Nebenbei: Das Handy stellt keine Kostenfalle mehr dar.
„Die Fettpölster sind aufgebraucht“
Die meisten Privat-Pleiten verzeichnet Favoriten (409), gefolgt von Floridsdorf (246), Donaustadt (232) und Meidling (211). Bei den Firmen konnten 19 von 1.000 Unternehmen ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Österreichweit ist das weit weniger (13 von 1.000). Dennoch: Verglichen mit 2009 hat sich die Lage nicht merklich verschlechtert. Sollte der Aufschwung an Fahrt gewinnen, rechnet Weinhofer mit einer paradoxen Situation. Die Firmenpleiten könnten steigen, weil die Banken die Daumenschrauben anziehen und ihr Geld einfordern. „Manche wurden durchgetragen. Die Fettpölster sind aufgebraucht.“
Zu den größten Wiener Insolvenzen (nach Umsatz) zählen heuer Cosmos Elektrohandel (Konkurs), Eurojobs (Sanierungsverfahren) sowie Blumenfeld Holzhandel (Konkurs).
von Alex Schönherr, Kronen Zeitung
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