Nach Mord an Lehrer

Muslimas unter Eiffelturm niedergestochen

Ausland
21.10.2020 12:00

Angespannte Stimmung in Frankreich nach der brutalen Hinrichtung eines Lehrers auf offener Straße durch einen 18-jährigen Islamisten. Das Verbrechen in einem Pariser Vorort löste im ganzen Land Entsetzen aus - und sorgte nun für einen ersten gewalttätigen Zwischenfall, bei dem Muslime zum Opfer wurden. Ausgerechnet unter Frankreichs Wahrzeichen, dem Eiffelturm, wurden zwei muslimische Frauen von zwei Angreiferinnen niedergestochen, die dabei „Schmutzige Araber“ geschrien haben sollen.

Die Ermordung des Geschichtslehrers Samuel Paty versetzte Frankreich in einen Schockzustand, die Bürger wurden mitten in der anhaltenden Corona-Pandemie auf entsetzlichste Weise daran erinnert, dass der Terror nur eine Virus-bedingte Pause eingelegt hatte, um sich nun wieder blutig in den Vordergrund zu drängen.

Am Wochenende waren Zehntausende Franzosen auf die Straße gegangen, um sich solidarisch zu zeigen. Doch nicht allen Franzosen dürfte mittlerweile mit Solidaritätsbekundungen und Protestmärschen Genüge getan sein, wie ein dramatischer Zwischenfall im Herzen von Paris deutlich macht.

Zwei Frauen festgenommen
Zwei muslimische Frauen wurden Medienberichten zufolge am vergangenen Sonntag unter dem Eiffelturm mehrfach mit einem Messer attackiert und niedergestochen. Die Polizei nahm zwei weibliche Verdächtige nach dem mutmaßlich rassistisch motivierten Angriff fest, die angeblich von den Worten „Schmutzige Araber, nehmt eure Schleier ab“ begleitet wurden. Die festgenommenen Frauen werden als weiß mit „europäischem Aussehen“ beschrieben, die nun wegen versuchten Mordes angeklagt werden, wie die Staatsanwaltschaft der französischen Hauptstadt bestätigte.

Regionalzeitung wegen Mohammed-Karikaturen bedroht
Indessen sieht sich eine Regionalzeitung mit Drohungen wegen der Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen konfrontiert. Insbesondere auf Facebook habe es mehrere solche Bedrohungen gegeben, wogegen das Blatt juristisch vorgehe, sagte ein Journalist von der „La Nouvelle Republique“ am Mittwoch im Fernsehen. Die Zeitung hatte die bereits vom Satiremagazin „Charlie Hebdo“ veröffentlichten Zeichnungen am 18. Oktober auf ihrer Titelseite gebracht. Die Redaktion platzierte die Karikaturen prominent, um auf eine Gefahr durch Islamismus hinzuweisen.

Der 47-jährige Lehrer Samuel Paty war am vergangenen Freitag von einem 18-Jährigen attackiert und getötet worden. Die Leiche des Lehrers wurde enthauptet aufgefunden. Der Angreifer mit russisch-tschetschenischen Wurzeln wurde von Polizisten erschossen. Ermittler gehen davon aus, dass Paty ermordet wurde, weil er im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte.

Mehrere Menschen nach Mord weiter in Polizeigewahrsam
Mehrere Menschen befinden sich in Polizeigewahrsam, darunter auch jener Vater einer Schülerin des enthaupteten Geschichtslehrers, der in einem Hetzvideo zu einer „gemeinsamen Aktion“ der Muslime gegen Paty augerufen hatte - und am Tag des Mordes mit dem Killer via WhatsApp Kontakt hatte.

Derweil wurden mehrere Gedenkfeiern zu Ehren des Opfers angekündigt. Am Mittwoch findet eine nationale Gedenkfeier in Anwesenheit von Präsident Macron in Paris statt. Frankreichs Bildungsminister Jean-Michel Blanquer kündigte eine posthume Auszeichnung des Lehrers mit dem Orden der Ehrenlegion an.

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