Blick auf Weihnachten

Deutschland verschärft – für Merkel „nicht genug“

Ausland
15.10.2020 10:24

Bei einem Krisengipfel der deutschen Kanzlerin Angela Merkel mit den 16 Ministerpräsidenten am Mittwochabend wurden regionale Corona-Verschärfungen beschlossen - allerdings konnte man sich nicht auf bundesweit einheitliche Regelungen einigen. Für Merkel reichen die Beschlüsse nicht aus. Angesichts einer Rekordzahl an neuen Corona-Fällen rief die Bundesregierung am Donnerstag eindringlich zu mehr Disziplin und Vorsicht auf. So betonten Gesundheitsminister Jens Spahn und Kanzleramtsminister Helge Braun, dass die Deutschen „viel mehr Vorsicht“ an den Tag legen müssten - vor allem in ihrer Freizeit -, unter anderem um Weihnachten in gewohnter Form feiern zu können.

Am Vorabend hatten sich Bund und Länder nach achtstündigen Verhandlungen auf neue Einschränkungen geeinigt. Kanzlerin Merkel (CDU) und die 16 Ministerpräsidenten beschlossen im Kanzleramt Kontaktbegrenzungen für alle Regionen, in denen die Zahl der Corona-Neuinfektionen über 50 Fälle pro 100.000 Einwohner in einer Woche hinausschießt. Schon bei einer Zahl ab 35 Fällen sollen erste Maßnahmen greifen.

„Nicht hart genug, um das Unheil von uns abzuwenden“
Merkel hatte sich schon während der Sitzung unzufrieden gezeigt: „Die Ansagen von uns sind nicht hart genug, um das Unheil von uns abzuwenden“, sagte die CDU-Politikerin nach übereinstimmenden Angaben von Teilnehmern während der Sitzung. Mit den nun festgelegten Maßnahmen würden Bund und Länder in zwei Wochen eben wieder hier sitzen. „Es reicht einfach nicht, was wir hier machen.“

Spahn fordert mehr Achtsamkeit bei privaten Feiern
Am Donnerstag unterstrichen Spahn und Braun die Einschätzung Merkels, dass nicht genug erreicht worden sei. Spahn sagte im Deutschlandfunk: „Wir haben es gemeinsam selbst in der Hand.“ Den Bürgern müsse klar sein, dass sie heute entscheiden, ob Weihnachten in gewohnter Form stattfinden könne. Er forderte mehr Achtsamkeit bei privaten Feiern, bei denen es zuletzt verstärkt Ansteckungen gegeben habe. „Wenn wir gemeinsam aufeinander achtgeben“, dann seien auch keine weiteren Maßnahmen nötig.

Kanzleramtsminister: „Jetzt ist nicht die Zeit für Reisen“
Kanzleramtsminister Braun sprach von einer „enormen Infektionsdynamik“. Deutschland stehe am Beginn einer „sehr großen zweiten Welle“, sagte er in der ARD. Nun komme es auf die Bevölkerung an, hob Braun hervor. Die Deutschen müssten „sehr viel vorsichtiger“ werden. Im Grunde müssten nun alle Kontakte halbiert werden, um die Pandemie einzudämmen. „Im Grundsatz ist eigentlich, was wir sagen müssten: Bleiben Sie zu Hause - so wie wir es im März/April hatten. Jetzt ist nicht die Zeit für Reisen“, sagte Braun.

Allzeitrekord auch in Deutschland
Das Robert-Koch-Institut meldete am Donnerstag 6638 neue Positiv-Tests. Die Zahl ist so hoch wie noch nie seit dem Ausbruch der Pandemie. Bislang wurde der höchste Wert mit 6294 Fällen am 28. März erfasst. Zugleich starben 33 Menschen, die positiv auf Corona getestet wurden. Damit stieg die Zahl der Todesfälle auf insgesamt 9710.

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