Fast 6650 neue Fälle

Nun meldet auch Deutschland Corona-Rekordwert

Ausland
15.10.2020 05:59

Die Zahl der binnen eines Tages mit dem Coronavirus neu infizierten Menschen in Deutschland ist erneut sprunghaft gestiegen und hat damit einen Rekordwert erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Donnerstag 6638 Neuinfektionen - das sind rund 1500 mehr als am Mittwoch. Bisher waren Ende März mit knapp 6300 Neuinfizierten die meisten registriert worden - allerdings sind die Zahlen nicht vergleichbar, weil inzwischen wesentlich mehr getestet wird. Der Höchstwert kommt nur Stunden, nachdem die deutsche Regierung am Mittwochabend schärfere Maßnahmen beschlossen hat.

Aus Sorge vor einer unkontrollierbaren Ausbreitung des Coronavirus mit unabsehbaren Folgen verschärfen unsere Nachbarn die Pandemie-Maßnahmen besonders betroffener Gebiete. Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten verständigten sich auf einheitliche Regeln für Städte und Regionen mit hohen Infektionszahlen. Dazu gehören eine Ausweitung der Maskenpflicht, eine Begrenzung der Gästezahl bei privaten Feiern, Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum und eine Sperrstunde für die Gastronomie.

Merkel unzufrieden: „Es reicht nicht, was wir hier machen“
Für Merkel gehen die Maßnahmen - und vor allem die „Ansagen“ - nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aber nicht weit genug: Mit den nun festgelegten Maßnahmen würden Bund und Länder in zwei Wochen eben wieder hier sitzen. „Es reicht einfach nicht, was wir hier machen“, so Merkel. Die Grundstimmung sei, dass sich jedes Land ein kleines Schlupfloch suche. „Das ist das, was mich bekümmert. Und die Liste der Gesundheitsämter, die es nicht schafft, wird immer länger.“

Nach der Sitzung betonte Merkel, ob die Beschlüsse reichen oder nicht, werde man sehen. „Deshalb ist meine Unruhe mit dem heutigen Tag noch nicht weg.“ Beunruhigt sei sie vom exponentiellen Anstieg. „Den müssen wir stoppen. Sonst wird es in kein gutes Ende führen.“ Merkel machte deutlich, dass sich ihre Unzufriedenheit vor allem auf die umstrittenen Beherbergungsverbote bezieht.

„Freitesten“ für Urlauber verschärfte Situation weiter
In mehreren Labors gebe es einen Rückstau, einige gaben laut RKI Lieferschwierigkeiten für Reagenzien an. „Das RKI erreichen in den letzten Wochen zunehmend Berichte von Laboren, die sich stark an den Grenzen ihrer Auslastung befinden“, schreibt das Institut im Lagebericht vom Mittwoch. Der zusätzliche Testbedarf durch Urlauber nach Einführung des Beherbergungsverbots mit der Option zu einer „Freitestung“ habe die Situation weiter verschärft.

Die Zahl der Corona-Tests schwankt seit Mitte August zwischen rund 1,1 Millionen und 1,2 Millionen pro Woche. Die Rate der positiven Tests ist nach RKI-Angaben vom Mittwochabend jedoch deutlich gestiegen: von 0,74 Prozent Ende August auf 2,48 Prozent in der Woche vom 5. bis 11. Oktober.

Mehr als 9700 Todesopfer im Zusammenhang mit Corona
Am Mittwoch vergangener Woche hatten die Gesundheitsämter dem RKI 4059 Neuinfektionen mitgeteilt. Damit war zum ersten Mal seit April die 4000er-Marke überschritten worden. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 341.223 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (Datenstand 15.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9710. Das waren 33 mehr als am Vortag. Nach Schätzungen des RKI gibt es etwa 284.600 Genesene.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Mittwoch bei 1,04 (Vortag: 1,18). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert bei 1,16 (Vortag: 1,20). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.

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