Angst vor Internierung

Viele Moria-Migranten verstecken sich vor Polizei

Ausland
18.09.2020 08:57

Nach dem verheerenden Brand in Moria ist beinahe die Hälfte der Migranten in das Zeltlager von Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos marschiert. Doch viele haben auch Angst, in das neu errichtete Camp zu ziehen - sie befürchten, dort eingesperrt zu werden. Wie die Organisation Mission Lifeline berichtete, verstecken sich einige Flüchtlinge in den umliegenden Wäldern des abgebrannten Lagers.

5000 von 12.000 obdachlos gewordenen Migranten sind bereits umgezogen. Ihre Habseligkeiten, die sie vor den Flammen retten konnten, zogen oder schoben sie dabei in Plastiksäcken oder Kisten hinter oder vor sich her. Am Eingang des Lagers bildete sich Freitagfrüh wie schon am Vortag eine Schlange von Hunderten Menschen.

Nicht genug Wasser, kein Zutritt für die Presse
Die Exekutive berichtet, die Aktion verlaufe gut, doch Reporter vor Ort sprechen von menschenunwürdigen Zuständen bei der Umsiedelung. Trotz hoher Temperaturen sei kein Wasser in den Warteschlangen verteilt worden. Eine deutsche Journalistin beklagt, dass die Presse nicht durch die Polizeibarrieren gelassen wird, um von den Zuständen zu berichten. Das Lager sei jetzt schon so überfüllt, dass
sie unter freiem Himmel schlafen müssten, es gebe dort auch kein fließendes Wasser, bestätigt ein weiterer Reporter.

Zahlreiche Migranten wollen daher gar nicht erst ins neue Zeltlager ziehen. Sie wollen aufs europäische Festland gebracht werden, auch humanitäre Organisationen fordern das. Doch Griechenland beruft sich auf das Abkommen der EU mit der Türkei vom Jahr 2016: Darin heißt es, die Flüchtlinge müssen bis zum Ende des Asylverfahrens auf den Inseln bleiben. Wem dies nicht gewährt wird, der wird wieder in die Türkei gebracht.

Auch die Corona-Infektionen nehmen zu - bislang haben sich 135 Menschen angesteckt, berichtete der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis. Es wird kritisiert, dass es in Kara Tepe zu wenig Platz gebe - auch die Gesundheitsfürsorge sei mangelhaft. Die griechischen Behörden dementieren das allerdings.

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