Ein Probetag im Zoo

„Doktor Gernot Blümel“ geht in Wien auf Safari

Wien
17.09.2020 11:53

„Im Tierreich ist es wie in der Politik, nur ohne moralische Bewertung“, resümiert Minister Gernot Blümel nach einem Probetag als Tierarzt im Zoo. Doch von Anfang an ...

Neun Uhr, Tiergarten Schönbrunn, ungewohnter Anblick. Der Wiener ÖVP-Spitzenkandidat Blümel hat das weiße Hemd gegen die Ranger-Uniform des Zoos getauscht und strahlt wie ein Bub. Mit der „Krone“-Jobserie wird sein Kindheitstraum Tierarzt für einen Tag wahr. „Es gab früher die Serie ,Daktari‘ über einen amerikanischen Tierarzt in Afrika. Das hat so einen Reiz auf mich gehabt. Ich wollte unbedingt auch Wildtiere retten!“, schwärmt er.

Und siehe da: „Doktor Blümel“ hatte alle Voraussetzungen. „Ich bin zwar in Wien in eine Lehrerfamilie hineingeboren, aber in Moosbrunn aufgewachsen. Ich war immer von vielen Tieren umgeben“, erinnert er sich. Der Onkel hatte Pferde. Hat der Politiker etwa seine wahre Berufung verpasst? Durch den Zoo geht es auf Spurensuche.

„Er schaut wie ein Tierpfleger aus“
Erste Station: Robbenfütterung! Mit einem Eimer Fische gewappnet, wagt sich der Minister in den Harem der Seelöwen, die herbeieilen. Blümel wirft ihnen ihre Zuckerln zu. Das kann der ÖVP-Minister. So gut sogar, dass ihn das begeisterte Publikum auf den ersten Blick gar nicht erkennt. „Er schaut wie ein Tierpfleger aus“, kommentiert das Ehepaar Janota. Dann schauen sie genauer hin: „Ach, der Minister!“ Zum Schluss gibt es ein Safari-Erinnerungsfoto, ehe es zur zweiten Station geht.

„Je größer das Tier, desto mehr Respekt“
Dort hat Riesenschildkröte „Schurli“ mit seinen 120 Jahren schon viele kommen und gehen gesehen. Sein Pate, Ex-Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), blieb eine Weile. Ob Blümel lieber in dessen Rathaus-Fußstapfen treten oder im Bund bleiben möchte, da will er sich noch nicht festlegen. Aber jetzt gilt es erst einmal, nicht unter die Füße des 200 Kilogramm schweren „Schurli“ zu kommen. „Je größer das Tier, desto mehr Respekt!“, sagt Blümel. Mit Karotten und Gurken weiß er es aber zu bestechen.

„,Schurli‘ ist für uns Tierärzte sehr pflegeleicht“, erklärt der echte Zoo-Veterinär Thomas Voracek. Wenn nicht gerade der Minister da ist, versucht Voracek das Zusammenleben und das Klima für die Tiere zu verbessern. Vielleicht wäre das auch ein Konzept für die Politik. Heute bleibt Blümel aber beim Füttern. Bei der dritten und letzten Station gibt es Äste für die Giraffen. Blümel spannt das Grünzeug selbst ein, das „Fleur“, „Sofie“ und „Obi“ mit ihren blauen Zungen genüsslich verschlingen.

„Natürliches Gespür für Tiere“
Geschafft! Tadellos! „Er hat ein natürliches Gespür für die Tiere. Er weiß, wann er hingreifen und wann er sich zurückziehen soll“, bewertet Zoo-Tierarzt Voracek und vergibt die Note 1. Falls er einmal der Politik den Rücken kehrt, könne er jederzeit anfangen.

Blümel will in der Politik bleiben, aber da ist es eh so wie im Tierreich, weiß der Philosoph: „Es gibt Koalitionen, die geschmiedet werden, und Putschversuche, wenn jemand Schwäche zeigt“, so Blümel. „Bei den Tieren gibt es nur keine moralische Bewertung.“

Maida Dedagic, Kronen Zeitung

Für die „Krone“ versuchen sich alle Spitzenkandidaten einen Tag lang im Berufswunsch ihrer Kindheit. Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache versuchte sich dabei als Wirt. NEOS-Chef Christoph Wiederkehr wollte als kleiner Bub Konditor werden. Lesen Sie am Freitag: Vorsicht! Birgit Hebein kann gut mit einer Axt umgehen.

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