Trotz niedriger Zahlen ist das System an der Grenze. Der Grund dafür? Bei den Labor-Auswertungen gibt es Nadelöhr. Eine zweite „Drive-in-Station“ ist in Graz in Planung.
Nach dem dritten Anruf war es soweit: „Ja, mit diesen Symptomen sind Sie ein Corona-Verdachtsfall“, bestätigt eine Dame am Gesundheitstelefon 1450 die Befürchtungen einer Steirerin. Das war am Dienstag. Da die Patientin die Auskunft erhielt, dass es aktuell zwei bis drei Tage (!) dauern würde, bis das mobile Ärzteteam vor Ort sein kann, entschied sie sich für eine Schnell-Testung am „Drive-in-Schalter“ des Roten Kreuzes in Seiersberg. Das war am Mittwoch. Am gestrigen Freitag lag noch immer kein Testergebnis vor
Leider kein Einzelfall, wie unsere Recherchen ergaben; vor allem für in das Prozedere involvierte Ärzte eine Farce: „Wenn wir so weiter machen, steuern wir im Herbst auf einen Super-GAU zu! Die Fallzahlen sind aktuell ja verhältnismäßig niedrig – und trotzdem wartet man so lange“, so ein Experte zur „Krone“. Da die Auswertung im Labor selbst nur vier Stunden dauert und mit einer zweiten Corona-Welle zu rechnen ist, wird die Forderung nach einer Ergebnis-Ablieferung innerhalb von 24 Stunden immer lauter: „Jene Personen, die mit dem Erkrankten in den letzten 14 Tagen in Kontakt waren, werden ja erst dann informiert, wenn ein positives Ergebnis da ist. Da verstreicht extrem wertvolle Zeit. Das muss schneller gehen!“, so der Tenor.
Es kann an unterschiedlichen Stellen im Testablauf zu Engstellen kommen. Um genügend Laborkapazitäten für einen möglichen Wiederanstieg der Erkrankten im Herbst zur Verfügung zu haben, finden aktuell Gespräche mit weiteren Betreibern statt.
Ilse Groß, Landessanitätsdirektorin
Eva Winter, Leiterin des Grazer Gesundheitsamts, ortet in den Laborkapazitäten ein mögliches Nadelöhr: „Da gibt es einfach eine natürliche Deckelung, denn es bedarf einer Spezial-Ausstattung, deren Verfügbarkeit am Weltmarkt schwankt.“
Eine Reaktion gab es indes bereits auf die zuletzt wieder steigenden Fallzahlen: Neben Seiersberg wird in Graz eine weitere „Drive-in-Station“ eingerichtet . . .
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