Dänischer Fehlstart

“Baumarkt-Rakete” rührte sich keinen Zentimeter

Wissenschaft
05.09.2010 23:28
Jene zwei Dänen, die mit einer selbst gebauten Rakete mit Teilen aus dem Baumarkt ins Weltall fliegen wollen - krone.at berichtete -, haben vorerst einen Rückschlag erlitten. Den Jungfernflug der 40.000 Euro billigen "Tycho Brahe" am Sonntag wollte sogar das Fernsehen übertragen: Dummerweise bewegte sich die Rakete keinen Zentimeter.

Eigentlich war der Testflug erst für Donnerstag dieser Woche angesetzt gewesen, doch die beiden Dänen wollten nicht mehr warten. Mit einer 70 Kilo schweren Astronautenpuppe bestückt sollte "Tycho Brahe", wie die findigen Männer ihr 1,5 Tonnen schweres Werk nennen, nach einem 30-Kilometer-Flug in die Stratosphäre mittels Fallschirm wieder wohlbehalten in der Ostsee landen. Außer einer Rauchwolke (siehe Video des Fehlstarts in der Infobox) tat sich aber nichts.

Ein Problem mit einem Ablassventil habe den Start der neun Meter langen Rakete von einem Boot nahe der Insel Bornholm verhindert, sagte die Sprecherin der dänischen Daniel Düsentriebs. Die beiden Privatleute haben aber weiterhin die Erlaubnis, ihr Projekt in einer militärischen Testzone bis zum 13. September fortzusetzen. Ein weiterer Flugversuch soll daher folgen.

Die Vorstellung, dass zwei ihrer Landsleute mit einer Billig-Rakete die internationale Raumfahrt aufmischen, hatte bei vielen Dännen Begeisterung ausgelöst. Bis auf das bisschen Spott vom Sonntag ist den Männern bis jetzt auch noch kein Schaden entstanden. Ihre Ziele sind noch erreichbar, denn das Zeitfenster für den ersten bemannten Raumflug wurde relativ großzügig gewählt: Erst in vier Jahren will Peter Madsen, einer der Initiatoren, mit der Rakete Marke Eigenbau ins Weltall fliegen können.

"Tycho Brahe" kostet so viel wie ein Türgriff der NASA
Im Gegensatz zu den professionellen US-Weltraumprojekten mit Milliarden-Budgets haben die Dänen auf simple Lösungen für komplexe Probleme gesetzt: Der "Hitzeschild" ihrer 1,6 Tonnen schweren Rakete besteht aus acht Lagen Kork, die Madsen und der Raumfahrtingenieur Kristian von Bengtson in einem Teppich-Geschäft erstanden haben. Gegen die möglicher Vereisung von Ventilen während des Fluges ist ein Haushalts-Fön zum Einkaufspreis von 79 Kronen (gut zehn Euro) in der Rakete montiert.

Bengtson rühmte sich gegenüber der "Jyllands-Posten" mit dem bahnbrechend niedrigen Preis: "Das ist so viel, wie ein gutes Auto in Dänemark oder der Türgriff an einer NASA-Rakete kosten."
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