„Krone“-Kommentar

Staatsvertrag und Pressefreiheit

Politik
15.05.2020 06:00

In der, wie Prof. Peter Filzmaier schrieb, „monothematischen Zeit“ des Coronavirus geht das Gedenken an das Kriegsende, wie es sich heuer zum 75. Mal jährt, stiller über die Bühne als geplant. Der 15. Mai, der Tag des Staatsvertrages im Jahre 1955, ist der Abschluss der von Abstand geprägten Feierlichkeiten.

Das Kriegsende war der Beginn der journalistischen Karriere von Hans Dichand. Der Gründer der Kronen Zeitung schreibt über seine Anfänge in der Steiermark: „Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches bestimmten die Briten, dass die ,Murtaler Zeitung‘ zwar wieder erscheinen dürfe, aber vorerst den drei Parteien gehören sollte, das waren ÖVP, SPÖ und KPÖ. Die Art, wie wir die Zeitung machten, schien den Lesern zu gefallen. Die Auflage stieg von Woche zu Woche“ - weil er sie unabhängig von Parteien und Interessengruppen machte.

Seine Geschichte ist auch die Geschichte der Pressefreiheit, wie sie sich seit 1945 mit der Wiedereinsetzung der Verfassung von 1920/29 bis zum Abzug der Alliierten nach dem Staatsvertrag entwickelte. Aufgebaut aus den Trümmern des Weltkrieges, wollen wir nicht zusehen, wie Freiheiten wieder in Trümmer zerfallen. Auch in Viren-Zeiten muss die Politik mit Augenmaß vorgehen. Medien tragen jetzt in der schwersten Phase der Zweiten Republik besondere Verantwortung.

Sie müssen für unsere Grundrechte sensibilisieren, ohne Panik zu erzeugen. Ein Balanceakt, denn sie sind wirtschaftlich bedroht, was Begehrlichkeiten starker Finanzgruppen weckt. Unabhängigkeit ist der Platz, wo sie sich jetzt aufhalten müssen - einzig den Lesern verpflichtet.

Christoph Dichand, Kronen Zeitung

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