Sommerzeit - die Uhren wurden in der Nacht um eine Stunde vorgestellt. Eine Stunde weniger Schlaf. In der Corona-Krise das geringste Problem. Warum Sie der Zeitumstellung trotzdem Beachtung schenken sollten. Gesundheitspsychologin Christa Schirl gibt ab sofort in der neuen „Krone“-Serie KRISENFEST psychologischen Expertenrat und beantwortet Fragen, die uns derzeit besonders beschäftigen. Zum Auftakt (siehe auch Video oben): Morgens raus aus dem Pyjama - warum es JETZT so wichtig ist!
Ganz leise hat sie sich dieses Mal angeschlichen – die Sommerzeit. In Zeiten von Corona hätten wir vielleicht fast vergessen, die Uhren eine Stunde vorzustellen. Doch obwohl unser Leben derzeit kopfsteht – oder gerade deswegen –, sollten wir die Umstellung von Beginn an mitmachen. Im Prinzip passiert dasselbe wie bei einer Flugreise in ein Land mit einer anderen Zeitzone.
Studien haben gezeigt, dass uns das Zurückstellen der Uhr im Herbst weniger Probleme macht. Einschlafprobleme oder Schlafstörungen treten bei der Umstellung auf Sommerzeit häufiger auf. Die innere Uhr gerät aus dem Takt. Unser Biorhythmus steuert zahlreiche lebenswichtige Vorgänge im Körper. Er sorgt dafür, dass sich alle körperlichen Prozesse optimal an den Tagesverlauf anpassen. Eine entscheidende Bedeutung hat dabei der Rhythmus von Tag und Nacht. Während sich die Erde in 24 Stunden um die eigene Achse dreht, zählt die biologische Uhr jedoch 25 Stunden.
Aber egal, welcher Chronotyp Sie sind – eine Lerche oder eine Eule –, der Mini-Jetlag ist derzeit womöglich Ihr geringstes Problem. Das Coronavirus ist ein „externer Stressor“ – neu, unbekannt, unvorhersehbar und unberechenbar. Man kann es nicht sehen oder riechen.
Für den Umgang mit dieser für uns neuen Situation gibt es kein Skript
Um andere Mitmenschen und unsere Liebsten wie Eltern und Großeltern müssen wir nun einen großen Bogen machen. Unsere Freiheit ist stark eingeschränkt. „Hinterfragen Sie nun, ob Sie ein aktives oder reaktives Leben führen? Auch in Krisen können wir das Steuer in der Hand haben. Das bedeutet zwar, die Situation annehmen, wie sie ist, aber trotzdem Pilot sein“, erklärt die Gesundheitspsychologin Christa Schirl gegenüber der „Krone“.
„Überlegen Sie sich, wofür möchte ich heute diesen Tag sinnvoll nutzen? Was sind im Home-Office heute meine wichtigsten Aufgaben? Das Gegenteil davon wäre reaktiv: Wenn Sie nach dem Aufwachen sofort Ihre E-Mails und WhatsApp-Nachrichten lesen, werden Sie bereits gesteuert und somit zum Passagier. Gegen digitale Erledigungen und Kontakte spricht rein gar nichts. Im Gegenteil, sie sind jetzt ein wichtiger Draht zur Außenwelt. Es ist nur die Frage, WANN ich mich diesen widme.“
Starten Sie, nach Möglichkeit, ganz bewusst in den Tag, und bleiben Sie die ersten Minuten nach dem Aufwachen ganz bei sich. Stellen Sie sich die Frage, wofür Sie dankbar sind. „Denn Angst und Dankbarkeit verträgt sich nicht“, so Schirl. Und alles, was uns jetzt aus der Angstspirale heraushilft, ist gut. „Was kann ich heute für mich, meine Liebsten und meine Nachbarn Gutes tun? Denn auch helfen macht glücklich!“
Kleider machen Leute: Es ist bewiesen, dass schöne Kleidung und Farben unsere Stimmung heben. „Tragen Sie jetzt keine Trauerfarben, sondern freundliche Farben. Je nachdem, was Ihnen steht“, betont Christa Schirl.
Noch ein kleiner Trick zum Schluss
Die Stimme macht Stimmung. Eltern, die jetzt klarerweise angespannt und nervös sind, übertragen so die Nervosität auf die Kinder. „Versuchen Sie eine Oktave tiefer und langsamer zu sprechen. So bringen Sie bei all der Aufregung auch wieder mehr Harmonie hinein.“ Schauen Sie auf sich - mehr denn je passt dieser Satz nun!
Neue „Krone“-Serie KRISENFEST
Gesundheitspsychologin Christa Schirl beantwortet in der neuen „Krone“-Serie KRISENFEST ab sofort Fragen, die uns angesichts der aktuellen Coronavirus-Krise besonders beschäftigen - und gibt regelmäßig wertvolle psychologische Tipps. Zum Auftakt geht die Expertin etwa der Frage nach (siehe Video oben), welche gesundheitlichen Probleme sich auftun, wenn ich den ganzen Tag im Pyjama bleibe?
Susanne Zita, Kronen Zeitung/krone.at
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