Serienmeister zittert

Wachablöse? LASK führt die Salzburger Bullen vor

Fußball National
22.02.2020 08:45

Tabellenführer in der heimischen Liga und auch im Europacup die Nase vorn - die Nummer eins in Fußball-Österreich ist derzeit in Linz und nicht wie die Jahre zuvor in Salzburg daheim. Der Serienmeister aus der Mozartstadt muss um die heimische Vormachtstellung zittern.

SALZBURG: So schnell kann’s gehen: Da erlebt der Meister einen Top-Herbst, gelungene Königsklassen-Premiere inklusive. Nach zwei Frühjahrs-Pleiten in Folge muss sich der Noch-Euro-Fighter aber plötzlich hinterfragen. Bedingungsloser Angriffsfußball, kompromisslose Zweikämpfe, mannschaftliche Geschlossenheit? Das war der Geist der Hinrunde 2019.

Dieses Jahr startete mit einem Cup-3:0 in Amstetten. Das 2:3 gegen den schärfsten Verfolger LASK markierte nach 53 Liga-Heimspielen ohne Pleite einen Streifschuss. Gefolgt von der schallenden 1:4-Ohrfeige in Frankfurt, bei der speziell die Abwehr inferior aufgetreten ist: „Das war nicht unbedingt Europa-League-tauglich“, fand Sportchef Freund in Hessen ganz klare Worte.

Kollektiver Ärger
„Wir haben’s verkackt“, ärgerte sich Goalie Stankovic. Stürmer Hwang flüsterte: „Ich schäme mich ein bisschen!“ „Jeder Spieler muss sich hinterfragen, ob er das Maximum auf den Platz gebracht hat!“ So beendete Freund dann die erste schnelle Analyse.

Salzburg muss überlegen, ob der Leistungseinbruch nicht hausgemacht ist, vorprogrammiert war: Vergangenen Sommer haben die Bullen sechs Stammspieler verlassen. Es ging überraschend gut, auch weil mit Haaland plötzlich ein neuer Wunderstürmer wie am Fließband traf. Der ist nun aber weg, auch Minamino. Irgendwann musste es einfach in die andere Richtung gehen. Ein Einbruch auf Raten? Freund: „Mir war klar, dass das irgendwann passiert! Aber wir haben ein stabiles Gerüst, umhauen wird uns das jetzt nicht!“

Tatsache ist: Das Saisonziel Double-Verteidigung ist in Gefahr. Wegen des LASK, auch weil Coach Marsch zumindest Donnerstagnacht noch keine Antworten parat hatte: „Ich weiß nicht, warum die Leistung so schlecht war!“

LASK-Erfolge immer größer
LASK: Sturm mit 2:0 im Cup eliminiert. Abonnement-Tabellenführer Salzburg dank dem 3:2 von der Spitze geholt. Und sich nun beim 1:1 in Alkmaar eine Top-Ausgangslage für den Aufstieg ins Achtelfinale der Europa League geschaffen. Ein LASK-Frühjahrsstart, der Fußball-Österreich auch in Anbetracht des Salzburg-Tiefs rätseln lässt: Was ist da für die Linzer heuer noch alles möglich?

„Wir waren einem Titel schon ewig nicht so nah“, sagt Vizepräsident Manfred Zauner. „Der LASK hat heuer eine kleine Titelchance“, hatte mit Dolfi Blutsch (79) einer der Double-Helden von 1965 schon vor Wochen gesagt. Und hätte sich der LASK früher von so einer Aussage distanziert, ließ man diese nun nicht nur stehen, sondern kündigte Trainer Valérien Ismaël darauf kryptisch an: „Wir haben das Beste noch vor uns!“ Doch was spricht aktuell für eine Wachablöse?

Das spricht für LASK!
Die Tabellenführung, obwohl Ismael weiß: „Bis zur Punkteteilung ist die Meisterschaft nicht so wichtig!“ Mental dafür Richtung des Cup-Halbfinal-Hits am 4. März umso mehr, dass man mit dem Saison-übergreifend 12. Liga-Auswärtssieg in Folge gezeigt hat, dass man auch in Salzburg gewinnen kann.

Dass Salzburg im Winter Qualität verloren, der LASK aber allein durch den Zugang von U21-Teamspieler Husein Balic Qualität gewonnen hat. Dazu hat der LASK als Nr. 5 im Liga-Budget-Ranking den Vorteil, nicht den Druck zu haben, Titel holen zu müssen: Die Linzer können eigentlich weiter nur überraschen, Salzburg aber kann fast nur verlieren! Wie zuletzt im direkten Duell. Was bei diesem zudem auffiel: Zumindest an dem Tag konnten die Linzer das hochintensive Spiel im Gegensatz zum Gegner über 90 Minuten durchziehen: Hat der LASK also auch einen physischen Vorteil?

G. Leblhuber/Alkmaar, V. Snobe/Frankfurt, Kronen Zeitung

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(Bild: KMM)



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