Wenig distanziert

FPÖ-General begrüßte „liebe Identitäre Bewegung“

Politik
08.01.2020 19:59

Der neue FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz ist noch nicht einmal offiziell in sein Amt gewählt und sorgt bereits für Kontroversen. Und das ausgerechnet in einem Feld, von dem sich die FPÖ zuletzt mit Händen, Füßen und einem über 600 Seiten starken Historikerbericht zu distanzieren versuchte. Der Nachfolger von Harald Vilimsky und Christian Hafenecker gehört zum engsten Kreis von Udo Landbauer, der 2018 über die Liederbuch-Affäre stolperte - und er begrüßte Anhänger der rechtsextremen „Identitären“ bei einer Demonstration nahezu überschwänglich.

„Liebe Identitäre Bewegung, ich begrüße euch recht herzlich in Wiener Neustadt. Hier seid ihr willkommen“, ließ Bürgermeister-Stellvertreter Schnedlitz die Fahnen schwenkenden Demonstranten bei einer Kundgebung in Wiener Neustadt im Jahr 2016 wissen (Video unten). Eine Distanzierung, wie sie FPÖ-Chef Norbert Hofer immer wieder offen eingefordert hatte, sieht wohl anders aus.

Schnedlitz gilt als enger Vertrauter von Udo Landbauer. Der hatte ja bekanntlich im Zuge der NS-Liederbuch-Affäre rund um die Burschenschaft Germania zurücktreten müssen, startete aber mittlerweile ein politisches Comeback. Nach Landbauers Rückzug hatte Schnedlitz auch dessen Landtagssessel vorübergehend warm gehalten.

Bei der FPÖ Linie gesucht und gefunden
Zur FPÖ kam Schnedlitz, weil ihm nach eigenen Angaben bei den anderen Parteien die Linie fehlte. Seine politische Laufbahn führte den gebürtigen Salzburger über den Ring Freiheitlicher Jugend in Niederösterreich in den Gemeinderat von Wiener Neustadt, wo er gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder saß. Im Dezember 2013 wurde er dort schließlich als Stadtrat angelobt. Nach den Gemeinderatswahlen im Jahr 2015 wurde er Bürgermeister-Stellvertreter und Stadtrat für Wohnen und Soziales. Im September 2018 folgte Schnedlitz Christian Hafenecker als Landesparteisekretär der FPÖ Niederösterreich nach.

Jetzt ist es umgekehrt. Die Neuaufstellung der FPÖ nach der durch das Ibiza-Video ausgelösten Krise, spült den 35-Jährigen ins Generalsekretariat der Freiheitlichen. Damit löst er neben Hafenecker mit Harald ViIlimsky einen der am längst dienenden Generalsekretäre einer Partei in Österreich ab. Schnedlitz soll dort nicht zuletzt für einen moderneren Kommunikations-Auftritt sorgen.

Aufsteiger mit blauen Kernthemen
Auf Facebook bedient Schnedlitz ebenfalls die FPÖ-Kernthemen: Asylpolitik, Wettern über „Schwarz-Grün“, Schweinefleisch im Kindergarten und „christliche Werte“, sprich Kreuze im Klassenzimmer.

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