Kein Ende in Sicht

Machtkampf: Streik legt Verkehr in Frankreich lahm

Ausland
26.12.2019 13:49

Mitarbeiter des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs in Frankreich haben ihren vor gut drei Wochen begonnenen Streik gegen die geplante Pensionsreform auch über die Weihnachtstage fortgesetzt. In der Hauptstadt Paris blieben am Donnerstag erneut Dutzende Metro-Stationen geschlossen. Bereits am Heiligen Abend verkehrten nur 40 Prozent der TGV-Schnellzüge regelmäßig. Die Umsatzeinbußen werden auf rund 400 Millionen Euro geschätzt.

Zehntausende Franzosen, die die Feiertage mit ihren Familien verbringen wollten, saßen wegen ausfallender Züge fest. „Wir wissen nicht, was wir tun sollen“, sagte der 66-jährige Joel Rossignon, der aus dem Osten Frankreichs in die Hauptstadt angereist war, um Weihnachten mit seinem außerhalb von Paris lebenden Sohn zu verbringen. „Wir haben versucht, ein Taxi vorzubestellen - schon gestern, aber es gab keine“, fügte er hinzu.

Lage leicht verbessert
Zwar besserte sich die Lage im Vergleich zum Heiligen Abend, dem ersten Weihnachtsfeiertag und dem Reise-Wochenende vor den Feiertagen ein wenig, ein Ende des Streiks ist aber nicht in Sicht. Am Donnerstag waren neben den zwei vollautomatischen Metro-Linien immerhin sieben weitere Linien zu den Stoßzeiten am Morgen und am Abend in Betrieb. Der 26. Dezember ist nicht in ganz Frankreich ein Feiertag.

Auch der Fernverkehr mit Zügen war weiter stark beeinträchtigt. Von den TGV-Hochgeschwindigkeitszügen waren am Donnerstag nur etwa halb so viele wie üblich unterwegs.

Machtkampf zwischen Regierung und Gewerkschaften
Im Machtkampf zwischen der Regierung und den Gewerkschaften um die Pensionsreform zeichnet sich keine rasche Lösung ab. Die Pensionsreform ist das zentrale Reformversprechen von Präsident Emmanuel Macron. Er will das komplizierte System mit 42 verschiedenen Regelungen vereinheitlichen und das Milliarden-Defizit der Rentenkassen abbauen. Besonders umstritten ist die faktische Anhebung des Eintrittsalters von derzeit 62 auf künftig 64 Jahre. Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften sollen am 7. Jänner fortgesetzt werden, wie das Büro von Premierminister Edouard Philippe am Montag mitteilte.

400 Millionen Euro Umsatzeinbußen
Die Streiks bescherten dem französischen Bahnkonzern SNCF eine Umsatzeinbuße von bisher rund 400 Millionen Euro. „Das ist bereits eine beachtliche Summe“, sagte SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou der französischen Tageszeitung „Le Monde“. Der Topmanager gab zu bedenken, dass der seit knapp drei Wochen andauernde Konflikt um die Rentenreform der Regierung nicht beendet sei. Deshalb sei es für eine endgültige Bilanz zu früh.

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