Klein und krank

Übereifrige Ärzte pflegten Napoleon zu Tode

Wissenschaft
22.07.2004 14:49
Nicht Gift oder Magenkrebs haben Napoleon Bonaparte dahingerafft - übereifrige Leibärzte pflegten den abgesetzten Kaiser der Franzosen möglicherweise zu Tode. Das behauptet zumindest ein amerikanischer Gerichtsmediziner in der britischen Zeitschrift "New Scientist".
Napoleon habe in den letzten Wochen seines Lebensin Gefangenschaft auf der Insel St. Helena von seinen Ärztentäglich Einläufe bekommen, um seine Schmerzen zu lindern,berichtet Steven Karch aus San Francisco. "Sie benutzen richtiggroße und widerliche spritzenähnliche Dinger." Diesund die regelmäßige Gabe eines Brechmittels hättenden Organismus so geschwächt, dass Napoleon schließlichstarb. Das Studium von Archivmaterial hat Karch diese neuen Erkenntnissegebracht. "Es war ein Fehler der Ärzte."
 
Allerdings stößt die These Karchs aufWiderstand. "Zu weit hergeholt", entgegnet der Mediziner PhilCorso, ein Verfechter der Magenkrebstheorie. Napoleon sei nachweislichlange krank gewesen. "Die Einläufe der Ärzte haben dawohl kaum Auswirkungen gehabt."
 
Einläufe und Brechmittel hätten zu Salzmangel,Herzrhythmusstörungen und letztendlich zu einer tödlichenUnterbrechung der Blutzufuhr zum Gehirn führen können,meinte Karch. "Den Rest" soll Napoleon eine Dosis von 600 MilligrammQuecksilberchlorid gegeben haben, eine fünf Mal höhereDosis als normal. Zwei Tage später starb der Kaiser am 5.Mai 1821 im Alter von 51 Jahren. Die Engländer hatten Napoleonnach der Niederlage bei Waterloo auf die trostlose Insel im Südatlantikverbannt.
 
Seit Jahrzehnten wird über die genaue Todesursachevon Napoleon gerätselt und spekuliert. Man vermutete Magenkrebsoder eine Vergiftung, weil Arsen in seinen Haaren gefunden wordenwar. Die Vergiftungstheorie wurde allerdings vor zwei Jahren ausgeräumt.Nach einer französischen Untersuchung gelangte das Arsendurch äußere Einwirkungen wie Waffengebrauch, Kohlenrauchoder Tapetenklebstoff in die kaiserlichen Haare.
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