Rheuma

Essen bei chronischen Gelenkentzündungen

Gesund
18.10.2019 05:02

Bedeutung von Ernährung bei rheumatischen Gelenkentzündungen. Lassen sich diese durch bestimmte Nahrungsmittel lindern oder aber verschlechtern? Hier finden Sie neue Erkenntnisse sowie Rückblicke.

Mit dem Begriff „Rheuma“ wird meist eine autoimmunbedingte, entzündliche Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankung wie chronische Polyarthritis, Morbus Bechterew oder Psoriasis-Arthritis in Verbindung gebracht. „Vor 30 Jahren hingegen glaubte man noch, alles wäre Gicht, und die Harnsäure sei schuld“, berichtet Doz. Dr. Josef Hermann, Universitätsklinik für Innere Medizin Graz. „Patienten erhielten die Empfehlung, wenig Fleisch zu essen.“ Obwohl die Argumentation falsch war, die Wirkung erwies sich als positiv. „Dadurch werden weniger gesättigte Fettsäuren aufgenommen, welche die Entzündungswerte im Körper erhöhen“, so Doz. Hermann. Als entzündungshemmend gilt die Zufuhr mehrfach ungesättigter Fettsäuren, vor allem enthalten in Pflanzenölen, Fischen wie Lachs, Hering, Makrele oder Nüssen (nur kleine Mengen, da sehr kalorienreich und Blutfett erhöhend!).

Kann die Umstellung auf vegetarische Ernährung chronische Entzündungen verbessern? Doz. Hermann: „Eine Ernährungsumstellung bedeutet für den Körper eine Stressreaktion und diese unterdrückt das Immunsystem. Daher gehen Entzündungen zurück. Der Effekt hält aber nur einige Monate an, bis sich der Körper an die Umstellung gewöhnt hat.“ Der Experte empfiehlt daher: „Die Ernährung sollte ausgewogen sein, ausreichend Vitamine, Spurenelemente und Eiweiß enthalten. Diese wichtigen Nährstoffe werden nämlich von aktiven Entzündungen im Körper vermehrt verbraucht.“ Eine Zufuhr von Spurenelementen als Nahrungsergänzung sieht der Arzt als nicht sinnvoll an, vielmehr bestehe die Gefahr einer Überdosierung. Besser zu frischen, gehaltvollen Produkten (regionales, saisonales Gemüse) greifen.

Industriell verarbeitete Nahrungsmittel möglichst meiden. Diese enthalten versteckte Kohlenhydrate, Fette sowie Zucker und somit unnötige Kalorien. Übergewicht - und dies ist ein Problem, das seit 30 Jahren massiv zugenommen hat - facht die Entzündungen im Körper an und kann die Beschwerden verschlechtern, wie der Experte erläutert. Patienten rät er daher dringend zur Reduktion überschüssiger Kilos. Doz. Hermann weist auf eine weitere sehr bedeutende Änderung der vergangenen Jahrzehnte hin: „Damals war man auf den kleinen positiven Effekt, der durch Ernährung bewirkt werden kann, angewiesen. Durch den enormen Fortschritt stehen uns heute zusätzlich äußerst effiziente Medikamente zur Verfügung, um Symptome rasch unter Kontrolle zu bringen.“

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Regina Modl, Kronen Zeitung

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