Neue Studien

Zeckenspeichel: Bald gegen Krankheiten einsetzbar?

Gesund
04.07.2025 10:00

Zecken auf dem Vormarsch! Durch den Klimawandel breiten sich die Krabbler weltweit immer weiter aus, wodurch auch die Häufigkeit von durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten wie der Lyme-Borreliose oder der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) zunimmt. Forscher der MedUni Wien fanden nun heraus: Zeckenspeichel könnte für Menschen nützlich sein!

„Bereits Sekunden nach einem Zeckenstich gibt das Tier seinen Speichel in die Haut des Wirts ab,“ erklärt Dermatologin Priv.-Doz. Dr. Johanna Strobl von der Medizinischen Universität Wien. „Enthaltene bioaktive Moleküle bewirken eine Erweiterung der Blutgefäße, hemmen die Blutgerinnung und unterdrücken Entzündungsreaktionen. Dadurch wird nicht nur die Immunabwehr des Wirts geschwächt, sodass Zecken länger anhaften können, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer Infektion durch Erreger erhöht.“

Dennoch würden genau diese Mechanismen vielversprechende Perspektiven für die Medizin bergen: „Bestimmte Zeckenproteine könnten als innovative Behandlungsansätze für entzündliche Hauterkrankungen oder Autoimmunerkrankungen genutzt werden.“

Impfung in Sicht?
Angesichts der zunehmenden Verbreitung von Zecken setzen Forscher verstärkt auf die Entwicklung eines breit einsetzbaren Anti-Zecken-Impfstoffs. In aktuellen Studien konnten bereits erste vielversprechende Kandidaten erkannt werden. So führte die Immunisierung mit bestimmten Zeckenspeichelproteinen in Tierversuchen zu einer verstärkten Immunreaktion, erschwerter Blutaufnahme der Zecken und reduzierter Übertragung von Krankheitserregern wie Borrelien.

Speichel gegen Hauterkrankungen
Neben Impfstoffen liegt ein weiterer Forschungsschwerpunkt auf der therapeutischen Nutzung von Zeckenspeichelproteinen. Bestimmte Substanzen aus Zeckenspeichel haben sich in ersten Studien als vielversprechend für die Behandlung von chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen wie Psoriasis oder Autoimmunerkrankungen wie systemischem Lupus erwiesen. Sie könnten als neue Medikamente entwickelt werden, um Entzündungsreaktionen gezielt zu modulieren und Nebenwirkungen herkömmlicher Therapien zu minimieren. Weitere Forschungen müssen noch folgen.

Auch Schwangere können sich impfen lassen
Da 2025 ein starkes Zeckenjahr ist, raten Experten zur Impfung. Ärzte empfehlen speziell auch Frauen mir Kinderwunsch und Schwangeren zum „Stich“: „Wenn die letzte FSME Impfung fünf oder mehr Jahre her ist sollten sich Frauen impfen lassen, um in der Schwangerschaft einen Schutz für sich und ihr Baby zu haben. Sollte kein Impfschutz bestehen und die Schwangerschaft ist bereits eingetreten, wurde zwar bisher kein negativer Effekt einer FSME Impfung in der Schwangerschaft beobachtet, aus Sicherheitsgründen sollte jedoch nicht im ersten Drittel der Schwangerschaft FSME geimpft werden - nach dem ersten Trimenon und in der Stillzeit gibt es jedoch keine Bedenken,“ so der Wiener Kinderwunschexperte Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger. 

Grundsätzlich gilt: Selbst wenn ein Impfschutz gegen FSME besteht, sollte nach jedem Spaziergang eine Selbstuntersuchung des Körpers auf Zecken stattfinden, da Zecken auch Borreliose übertragen können, wogegen noch kein Impfstoff existiert.

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