Wahlverlierer SPÖ

Köpferollen? Vorerst nur Drozda angezählt

Österreich
30.09.2019 07:08

Auch wenn Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nach der historischen Wahlschlappe für seine Roten unmittelbare personelle Konsequenzen ausgeschlossen hat, wird es wohl im Zuge einer hinter vorgehaltener Hand bereits geforderter „Kurskorrektur“ den einen oder andereren erwischen. Es kursieren bereits Gerüchte über einen baldigen Abgang von Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda.

In der SPÖ ist sich jeder des Debakels bewusst. Vor der Gremiumssitzung am Montag, bei der Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil fehlen wird, deutete allerdings nichts auf einen Abgang Pamela Rendi-Wagners hin. Der Abstand zur FPÖ verschaffte ihr Luft, zudem kassierten ja auch ihre parteiinternen Kritiker in Tirol und Burgenland Schlappen. Mehr als überrascht hat Rendi-Wagner auf jeden Fall mit ihrer Aussage: „Die Richtung stimmt.“

Zweite große Schlappe für Rendi-Wagner
Zumal es für Rendi-Wagner an der Spitze der SPÖ die zweite große Wahlschlappe war. Mit etwas unter 22 Prozent (laut vorläufigem Endergebnis) fiel die SPÖ nicht nur noch tiefer ins historische Nationalratswahl-Tief - sondern unterbietet auch noch das bei der EU-Wahl im Mai erlittene schlechteste Bundeswahl-Ergebnis von 23,89 Prozent.

Dornauer will nicht mit FPÖ „auf Oppositionsbank sitzen“
Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer forderte noch am Wahlabend eine „Kurskorrektur“ seiner Partei. „In der SPÖ muss sich etwas ändern“, so Dornauer. Für ihn ist aber eine Regierungsgbeteiligung nach wie vor nicht vom Tisch. Für eine türkis-rote Koalition wollte er sich - im Gegensatz zum Wahlkampf - nicht mehr klar aussprechen. „Das muss man neu bewerten“, meinte er. Es sei „immer wichtig, auf Augenhöhe“ Gespräche zu führen. Er wolle jedenfalls nicht „gemeinsam mit der FPÖ auf der Oppositionsbank sitzen“.

NÖ-Landeschef: „SPÖ muss sich auf allen Ebenen erneuern“
Mit einer heftigen Breitseite reagierte der niederösterreichische SPÖ-Landeschef Franz Schnabl auf den Ausgang der Wahl. „Die Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner müsste nach dem FPÖ-Ibiza-Video und dem erfolgreichen Misstrauensantrag die strahlende Siegerin dieses Sonntags sein. Dass sie das nicht ist, ist weniger ihr, als der Partei zu verdanken. Die Parteispitze betrieb Selbstfindung statt Strategie“, lautete die nüchterne Analyse Schnabls. Die Sozialdemokratie müsse sich nun „auf allen Ebenen erneuern, im Bund wie im Land“.

Zeiler steht nicht zur Verfügung
Medienmanager Gerhard Zeiler, der immer wieder im Zusammenhang mit Parteiobmannsdiskussionen ins Spiel gebracht wird, betonte am Sonntag, er würde für eine allfällige Neubesetzung des SPÖ-Vorsitzes nicht zur Verfügung stehen. Das stellte der frühere ORF-Generalintendant in der „ZiB 2 spezial“ des ORF klar. Gleichzeitig sprach er sich gegen eine Regierungsbeteiligung der SPÖ mit der ÖVP aus, schloss aber die Stützung einer Minderheitsregierung der Volkspartei durch die SPÖ nicht aus.

„SPÖ braucht jüngere Personen und mehr Frauen“
Die SPÖ brauche jüngere Personen und mehr Frauen „Beides bin ich nicht“, sagte er. Zeiler war schon 2016 eine Zeit lang als möglicher SPÖ-Chef nach Werner Faymann gehandelt worden, auch wegen seines guten Drahts zum damaligen Wiener Parteichef und SPÖ-Schwergewicht Michael Häupl. Das sozialdemokratische Ruder übernahm dann aber Christian Kern.

Kronen Zeitung/krone.at

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