Liga-Showdown

Salzburg siegt in Graz und holt sich dritten Meistertitel

Fußball
13.05.2010 19:00
Salzburg hat sich zum dritten Mal in der "Bullen"-Ära den Meistertitel gesichert. Die Mozartstädter, die mit einem Punkt Vorsprung auf die Austria in die 36. und letzte tipp3-Bundesliga-Runde gingen, machten am Donnerstag bei Sturm Graz mit zwei frühen Toren alles klar und siegten 2:0. Für die Wiener Austria blieb es beim Traum vom Titel-Wunder: Der 2:0-Heimsieg gegen Ried reichte am Ende nur zu Platz zwei. Rapid, vor dem letzten Spieltag nur noch mit theoretischen Chancen auf den Meisterteller, siegte in Mattersburg dank dreier Salihi-Tore mit 3:1.

Tore von Cziommer (14.) und Wallner (16.) sorgten für eine frühe Salzburger Führung in Graz, die sich die "Bullen" gegen wehrlose Gastgeber nicht mehr nehmen ließen.

Im Vorfeld der Partie in der ausverkauften UPC Arena war sehr viel über die Einstellung der Grazer spekuliert worden, schließlich ging es für Sturm "nur" um die Ehre und die Punkteprämien. Und zudem wartet auf die Steirer mit dem Cupfinale am Sonntag gegen Wiener Neustadt die letzte Chance auf einen internationalen Startplatz. Doch Coach Franco Foda stellte kurz vor Anpfiff noch einmal klar: "Diese Mannschaft hat genug Klasse, um das Spiel zu gewinnen."

Nervenflattern zu Beginn
Verletzungsbedingt musste Foda auf Salmutter, Jantscher und Lavric verzichten, Goalie Gratzei wollte trotz muskulärer Probleme unbedingt spielen. Zu Beginn zeigte Salzburg gehöriges Nervenflattern: Sekagya schlug ein Luftloch, doch Haas vergab (8.). Die erste gefährliche Aktion brachte die Gäste aber gleich auf Meisterkurs: Wallner scheiterte aus kurzer Distanz an Gratzei, Cziommer war zur Stelle und stellte auf 1:0 (14.).

Nicht einmal zwei Minuten später erhöhte Wallner nach Foul von Feldhofer an Leitgeb per Freistoß auf 2:0. Sein zentral geschossener Ball aus 18 Metern landete mit Hilfe des schwachen Gratzei im Tor (16.). Besser hätte es für Salzburg kaum laufen können, die Nervosität war mit dem Doppelschlag weg und die rund 2.000 mitgereisten Salzburg-Fans starteten auf der Tribüne ihre Feierlichkeiten. Afolabi hatte das dritte Salzburger Tor auf dem Kopf (38.), für die lange Zeit völlig abgemeldeten Grazer scheiterte Beichler kurz vor der Pause an Arzberger (44.).

Schaulaufen in der zweiten Halbzeit
Vieles sprach in den zweiten 45 Minuten für ein Schaulaufen - und es wurde auch eines. Die Partie war gelaufen, die Titelentscheidung gefallen. Salzburg blieb wachsam und aggressiv, Sturm trat offensiv kaum in Erscheinung. Ein wenig Aufregung gab es nur bei einem Trikot-Zupfer von Afolabi im Strafraum gegen Schildenfeld, doch Referee Gangl entschied sich gegen einen Elfmeter (68.). Danach gab es nur noch Sturm-Halbchancen für Kienast (82.) und Schildenfeld (89.) und schließlich den Salzburger Meisterjubel.

Austria immerhin die Nummer eins in Wien
Die Austria muss weiter auf den 24. Meistertitel der Vereinsgeschichte warten. Mit einem 2:0-Heimsieg gegen Ried vor 13.500 Zuschauern im ausverkauften Horr-Stadion taten die Violetten zwar ihr Möglichstes, um Salzburg im Finish noch abzufangen. Durch den Erfolg des alten und neuen Meisters in Graz war der Titel am Ende trotzdem außer Reichweite. Die "Veilchen" dürfen sich zumindest damit trösten, die Nummer eins in Wien zu sein.

Die Mannschaft von Karl Daxbacher beendete die Saison dank einer starken Serie im Schlussviertel als Vizemeister noch vor Erzrivalen Rapid. Zwölf ungeschlagene Spiele en suite mit 32 von 36 möglichen Zählern hatte die Austria im Liga-Finish geboten. Gegen den Tabellenachten aus dem Innviertel erzielte Tomas Jun mit einem Doppelpack in der 55. und 82. Minute die entscheidenden Treffer.

Angekündigtes Offensivfeuerwerk blieb aus
In der Anfangsphase wirkte die Austria gehemmt. Die ohne ihren verletzten Kapitän Herwig Drechsel angetretenen Rieder ließen die mit zehn Österreichern in der Start-Elf eingelaufenen Wiener nicht ins Spiel kommen. Das von Trainer Daxbacher angekündigte Offensivfeuerwerk der Violetten wollte aufgrund vieler ungenauer Pässe nicht zünden. 

Erste Chancen boten sich beiden Teams zwischen der 15. und 20. Minute. Zunächst rettete Austria-Torhüter Lindner bei einem von Dragovic gefährlich abgefälschten Brenner-Schuss (15.), im Gegenzug verhinderte der Fuß von Rieds Stocklasa die Führung der Hausherren durch Junuzovic. 

Nach dem Seitenwechsel kam die von den Fans unentwegt angefeuerte Austria bei strömendem Regen besser ins Spiel. Jun ließ zunächst Präzision vermissen, ehe er in der 55. Minute doch zuschlug. Während sein zumeist abgemeldeter Sturmpartner Linz an der Seitenoutlinie behandelt wurde, entwischte der Tscheche der Rieder Defensive. Seinen neunten Saisontreffer legte Jun in der Schlussviertelstunde nach: Eine Liendl-Hereingabe setzte der Stürmer volley in die Maschen. 

Rapid verabschiedet sich mit Sieg
Rapid hat zum Saisonabschluss die Pflicht erfüllt, die geringen Hoffnungen auf den Meistertitel sowie Platz zwei erfüllten sich aber nicht. Die Wiener feierten auswärts gegen den SV Mattersburg einen verdienten 3:1-Sieg, bleiben aber in der Tabelle drei Punkte hinter Salzburg sowie zwei Zähler hinter dem Lokalrivalen Austria zurück.

Mann des Spiels vor einer Rekordkulisse von 13.400 Zuschauern im Pappelstadion war Hamdi Salihi mit einem Dreierpack. Der albanische Teamstürmer brachte den Tabellendritten nicht nur in der 17. Minute in Führung, sondern sorgte nach der Pause via Abstauber (68.) und per Kopf (82.) auch für die Entscheidung. Dominik Doleschal (53.) hatte zwischenzeitlich auf 1:1 ausgeglichen. Einen Titel gab es aber trotzdem für die Wiener: Steffen Hofmann holte sich mit 20 Treffern die Torjägerkrone.

Der Rekordmeister wollte seine kleine Chance auf den Titelgewinn nutzen, spielte von Beginn an nach vorne und schnürte die Burgenländer in der eigenen Hälfte ein. Ein Freistoß von Hofmann ging knapp daneben (9.), SVM-Goalie Bliem wehrte einen Salihi-Schuss zur Ecke ab (15.) und Jelavic setzte einen Kopfball daneben (16.). Bei der vierten Großchance musste Mattersburgs Schlussmann dann erstmals hinter sich greifen. Nach einer Jelavic-Flanke war Salihi mit dem Kopf zur Stelle und machte via Innenstange seinen 15. Saisontreffer perfekt (17.). Der albanische Teamstürmer hätte gleich darauf fast auf 2:0 erhöht, sein Treffer wurde aber zurecht wegen Abseits aberkannt (19.).

Doleschal bringt Rapid ins Straucheln
Nach dem Seitenwechsel begannen die Gastgeber wie ausgewechselt, Coach Franz Lederer schien in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben. Während Hedl im Duell mit Lindner bei einem Heber noch Sieger blieb (49.), musste sich der Rapid-Tormann vier Minuten später geschlagen geben. Doleschal ließ den wegrutschenden Patocka mit einem Haken aussteigen und schoss mit links ins lange Eck ein (53.).

Der Gegentreffer rüttelte die Wiener wieder etwas wach und die Elf von Coach Peter Pacult fand prompt wieder gute Einschussmöglichkeiten vor. Der starke Bliem bewahrte seine Mannschaft aber vorerst vor einem neuerlichen Rückstand, wehrte einen Boskovic-Schuss an die Stange ab (57.) und parierte einen Jelavic-Kopfball (58.).

Die Wiener verabschiedeten sich aber doch noch mit einem Sieg von ihren Fans: Salihi kam nach einem Hofmann-Freistoß und einer Bliem-Abwehr glücklich an den Ball und staubte aus kurzer Distanz zum 2:1 ab (68.). Während die Mattersburger ihre Chancen auf den Ausgleich durch Ronald Spuller (70.) und Lindner (77.) ausließen, machten die Wiener endgültig den Sack zu. Wie schon beim 1:0 war Salihi nach einer Kulovits-Flanke per Kopf zur Stelle (82.).

Sieg für Kapfenberg, Punkt für Absteiger Kärnten
In den beiden für den Titelkampf unbedeutenden Spielen gab es einen Sieg für Kapfenberg (2:0 gegen den LASK) und eine Punkteteilung (2:2) zwischen Absteiger Austria Kärnten und Wiener Neustadt.

Die Ergebnisse
Sturm Graz - Red Bull Salzburg 0:2 (0:2)
Austria Wien - Ried 2:0 (0:0)
Mattersburg - Rapid 1:3 (0:1) 
Kärnten - Wiener Neustadt 2:2 (0:1)
Kapfenberg - LASK 2:0 (0:0)

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(Bild: KMM)



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