Retter im Dauerstress

Weniger Bergtote aber neuer Rekord bei Einsätzen

Oberösterreich
30.07.2019 15:30
Die Urlaubszeit bringt Oberösterreichs Bergretter fast an die Grenze der Belastbarkeit. Die Zahl der Menschen, die in den Bergen sportliche Herausforderungen suchen, nimmt ständig zu. Leider sind viele darunter, denen dafür das Rüstzeug fehlt. Heuer mussten schon 321 Personen geborgen werden – ein neuer Rekord!

Die Bosnierin (29), die – wie berichtet – am Traunstein von einem Blitz getroffen wurde, weiterging und schwer stürzte, war sicher der spektakulärste Bergrettungseinsatz am Wochenende. Doch auch Fälle wie der eines Hörschingers (38), der wegen eines ausbrechenden Tritts auf der Falkenmauer-Route in Micheldorf mehrere Meter ins Seil stürzte und vom Helikopter via Tau geborgen werden musste, hielten die Bergretter auf Trab.

Fünf Prozent mehr Bergungen
„Wir hatten mit 321 Bergungen heuer um fünf Prozent mehr, als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs – und das war bereits ein Rekordjahr“, sagt Landeschef Christoph Preimesberger. Besonders gefordert sei derzeit die Ortsstelle Gmunden, wo binnen zwölf Tagen elf Bergungen nötig waren. Auch in den Klettersteigen am Mahdlgupf, an der Drachenwand und am Priel gab es teils aufwändige Rettungen. „Die Überschätzung der eigenen Kondition und des Kletterkönnens waren in den meisten Fällen Unfallursache“, so Preimesberger. Auch auf die Wetterlage wird zu wenig acht gegeben. Trotz allem war eine positive Entwicklung feststellbar: Die Zahl der Todesopfer (6) war heuer nur halb so hoch wie im Vergleichszeitraum 2018. 

„Kein Zorn - das Mitleid überwiegt“
Christoph Preimesberger leitet die Landesorganisation der Bergrettung. Er ist froh, dass heuer kein Kollege schwer verletzt wurde.

„Krone“:Die Zahl der Bergsportler und -einsätze nimmt ständig zu, trifft das auch auf die Bergretter zu?
Christoph Preimesberger: Wir bilden im Jahr etwa 30 neue Kollegen aus, mehr geht nicht. Damit können wir den Einsatzanstieg nicht ausgleichen.

„Krone“:Gab es bei den vielen gefährlichen Einsätzen heuer auch verletzte Bergretter?
Preimesberger: Glücklicherweise gab es heuer nur kleinere Blessuren, aber keine Toten oder schwer Verletzten.

„Krone“:Kommt bei allzu grober Fahrlässigkeit von Bergsportlern auch Zorn auf?
Preimesberger: Nein, denn meist sind diese Leute komplett erschöpft und fertig. Da überwiegen Mitleid und der Wunsch zu helfen.

Jürgen Pachner, Kronen Zeitung

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