Kryptowährung

Libra: Facebook will Segen der Aufsichtsbehörden

Web
16.07.2019 09:12

Facebook will seine geplante Kryptowährung Libra erst nach der Zustimmung der Aufsichtsbehörden starten. Bedenken müssten vor einem Start vollständig ausgeräumt werden, hieß es in einem vorbereiteten Redetext von David Marcus, der bei Facebook für Libra zuständig ist. Marcus wird am Dienstag vom Bankenausschuss des US-Senates angehört.

Die Kryptowährung werde nicht mit den nationalen Währungen der Länder konkurrieren und die Geldpolitik der Zentralbanken nicht beeinträchtigen, so Marcus. Man wolle auch nicht die Geldpolitik der Notenbanken beeinflussen. Libra solle als Zahlungsmittel genutzt werden und nicht als Spekulationsobjekt.

Heftige Kritik
Der Plan von Facebook zur Einführung der Libra war zuvor von etlichen Spitzenpolitikern und Zentralbankchefs kritisiert worden. So hatten sich der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, der französische Finanzminister Bruno Le Maire und der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, gegen Libra ausgesprochen und scharfe Regulierungen gefordert.

„Facebooks Kryptowährung Libra wird wenig Ansehen und Zuverlässigkeit haben“, sagte US-Präsident Donald Trump. Kryptowährungen seien nicht wertbeständig und basierten auf „dünner Luft“.

US-Finanzminister äußert „ernsthafte Bedenken“
Auch US-Finanzminister Steven Mnuchin äußerte sich skeptisch über die geplante Kryptowährung. Sein Ministerium habe „ernsthafte“ Bedenken, dass Libra von Geldwäschern und finanziellen Unterstützern von Terroristen missbraucht werden könne, sagte Mnuchin am Montag bei einer Pressekonferenz in Washington.

Facebook und andere hätten noch „viel Arbeit“ vor sich, bevor sie Kryptowährungen einführen könnten, so Mnuchin. Der Finanzminister erklärte, Kryptowährungen und digitale Vermögenswerte seien eine „Angelegenheit der nationalen Sicherheit“. Anbieter solcher Dienstleistungen müssten dieselben Maßnahmen gegen Geldwäsche ergreifen wie traditionelle Finanzinstitute.

Kopplung an etablierte Währungen
Libra
soll an einen Korb von etablierten Währungen wie US-Dollar, Euro und Yen gekoppelt und durch kurzfristige Staatsanleihen abgesichert werden. Dadurch sollen massive Kursschwankungen wie bei der Kryptowährung Bitcoin vermieden werden.

Deutsches Finanzministerium sieht Bedrohung für den Euro
Das deutsche Finanzministerium sieht Libra unter anderem auch deshalb als Bedrohung für den Euro: Es bestehe ein Risiko für die staatliche Hoheitsgewalt, berichtete „Bild“ am Dienstag vorab unter Berufung auf ein internes Papier des Ministeriums. „Ein ‘Wettbewerb‘ zwischen staatlicher und privater Währung könnte sich negativ auf das Währungsmonopol der EZB auswirken“, zitiert die Zeitung daraus.

Gemeinsam mit der Deutschen Bundesbank solle die deutsche Regierung prüfen, „wie eine Etablierung als echte Alternative zur staatlichen Währung verhindert werden kann“. Eine Stellungnahme des deutschen Finanzministeriums lag zunächst nicht vor.

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