Heimvorteil-Studie

Schiris zeigen bei lautem Publikum mehr Karten

Wissenschaft
14.04.2010 14:39
Bei Fußballspielen wirkt sich der Heimvorteil positiv auf die Mannschaft der Gastgeber aus. Das weiß schon jedes Kind, das von seinem Vater ins Stadion mitgeschleppt wird. Die Fan-Gesänge und Anfeuerungen spornen aber nicht das Heim-Team zu mehr Einsatz an, sondern beeinflussen vor allem die Schiedsrichter, die häufiger Gelbe und Rote Karten gegen die Gäste zeigen.

Zu diesem Schluss kommen zumindest die Forscher Christian Unkelbach von der Universität Heidelberg und Daniel Memmert von der Sporthochschule Köln, die im Rahmen einer Studie 1.530 Spiele der deutschen Bundesliga analysierten. Dabei wurden 20 Schiedsrichtern vor mehr oder weniger lauten Geräuschkulissen Foul-Szenen gezeigt, von denen in der Realität 50 Prozent zu Gelben Karten führten.

Jeder Studien-Schiri musste unmittelbar danach seine Entscheidung treffen. Unkelbach und Memmert entdeckten, dass Schiedsrichter bei hohem Lärmpegel signifikant häufiger Karten zücken als in der identischen Situation mit wenig Lärm. Die Vermutung liegt nahe, dass Schiedsrichter unbewusst auf das Publikum hören und als Hinweis für die Schwere eines Fouls nutzen.

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