Mit einem riskanten wissenschaftlichen Experiment hat die japanische Raumsonde „Hayabusa 2“ am Freitag ihre Mission am Asteroiden Ryugu fortgesetzt. Das Raumfahrzeug feuerte einen Sprengkörper auf den Himmelskörper ab, um einen Krater in diesen zu sprengen und anschließend Teile des aufgewirbelten Materials aufzufangen. Der Sprengkörper explodierte planmäßig 40 Minuten, nachdem er auf den Weg gebracht worden war.
Der Einsatz war der bisher riskanteste im Rahmen der Mission. Das 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernte Manöver war höchst anspruchsvoll: Die Sonde musste sich dem Asteroiden auf 500 Meter nähern und nach der Explosion wieder entfernen, um nicht von dem aufgewirbelten Material getroffen und beschädigt zu werden oder mit Ryugu zu kollidieren.
Drei bis zehn Meter großer Krater erwartet
Eine auf den Asteroiden hinabgelassene Kamera sollte anschließend den Krater inspizieren. Bei einer sandigen Oberfläche rechneten die Experten mit einem Durchmesser von zehn Metern, bei einem steinigen mit drei Metern. Als das Kamera-Manöver glückte, brandete Applaus im Kontrollzentrum in Japan auf. Bilder lagen zunächst jedoch noch nicht vor. Nach dem Einsatz wird es etwa zwei Wochen dauern, bis „Hayabusa 2“ in ihre Ausgangsposition zurückkehrt.
Die deutsch-französisch-japanische Mission soll neue Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems liefern sowie über die Möglichkeit, einen Asteroiden abzuwehren, sollte eine Kollision mit der Erde drohen. Die Wissenschaftler vermuten organische Stoffe und Wasser von vor 4,6 Milliarden Jahren auf dem Asteroiden Ryugu. Bereits Ende Februar war „Hayabusa 2“ kurz auf dem Asteroiden gelandet, hatte eine Kugel in dessen Oberfläche geschossen, um Staub für Proben aufzuwirbeln.
Sonde soll mit Proben zur Erde zurückkehren
„Hayabusa 2“ war im Dezember 2014 gestartet und soll mit den Proben im kommenden Jahr zur Erde zurückkehren. Die Mission, die umgerechnet knapp 90 Millionen Euro kostet, verlief nicht immer problemlos. Ursprünglich war die Landung der Sonde bereits im vergangenen Jahr geplant. Weil sich die Asteroiden-Oberfläche jedoch als unerwartet zerklüftet erwies, musste länger nach einem geeigneten Landeplatz gesucht werden.
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