Flucht aus dem Iran

Profiboxer: „Drohten, mir die Beine zu brechen“

Österreich
30.03.2019 06:00

Es sollte ein weiterer Schritt in seiner Karriere werden. Doch für Mobin Kahrazeh (25) endete ein Ausflug mit dem iranischen Nationalteam in seiner Flucht. Nun sprach der Boxer mit „Krone“-Redakteur Stefan Steinkogler über die Gründe, sein Leben hinter sich zu lassen, über Drohungen und politische Einschüchterung.

Der Schmerz sitzt tief, in den Augen lässt sich erkennen, wie seine Gefühlswelt aussieht. Es hätte nie dazu kommen müssen, dass Mobin Kahrazeh im Bounce Boxstudio in Wien sitzt und um seine Zukunft fürchten muss. Das Turnier im ungarischen Debrecen im Februar sollte der nächste Schritt einer großen Karriere sein.

Dass es für den Sunniten (eine Minderheit im Iran) nie dazu kommen sollte, er jetzt einen härteren Kampf durchstehen muss, war reiner Zufall. Mobin sollte gegen einen Israeli kämpfen, der Iran erkennt den Staat jedoch nicht an. Also forderten ihn die Trainer auf, auf ein Antreten zu verzichten.

In der Heimat droht Todesstrafe
Der junge Sportler weigerte sich, woraufhin seine Betreuer drohten, ihm beide Beine zu brechen. Also fasste er den folgenschweren Entschluss zu fliehen und lief, anstatt auf die Toilette zu gehen, vom Flughafen Schwechat zu Fuß in Richtung Wiener Stadtzentrum. Dort ging er zur Polizei, nun sitzt er nach einer Zwischenstation in Traiskirchen in Eisenstadt. Und er weiß nicht, ob er in Österreich bleiben darf. Im Iran drohe ihm nicht nur Ungemach, sondern die Todesstrafe für Landesverrat, so der Boxer. Manchmal treibe ihn sogar in Österreich die Angst, aufgespürt zu werden, aus dem Bett.

Doch ganz Boxer, ist er bereit, auch diesen Kampf auszutragen. Am Ende wünsche sich Mobin nur, am Bundesstützpunkt zu trainieren, um endlich Champion zu werden. Statt im Iran dann allerdings in Wien, seiner neuen Wunschheimat.

Stefan Steinkogler, Kronen Zeitung

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