Tod vor Wiener Spital

Gutachten bestätigt: „Ärzte reagierten zu spät“

Wien
10.12.2018 06:00

Lange Zeit noch wird das Schicksal von Wolfgang K. (63) Gesprächsthema sein: Der Wiener Trafikant erlitt einen Herzinfarkt direkt vor dem Privatspital Göttlicher Heiland und kein Arzt half ihm anfangs - weil es so Vorschrift ist! Minuten vergingen. Zu viele, ist jetzt in einem Gutachten des Sanitätsrates zu lesen.

Ob der 63-Jährige die Herzattacke überlebt hätte? Niemand kann das heute noch sagen. Doch man hätte ihm schneller helfen müssen an diesem kalten Novembertag. So ist im Gutachten unter anderem zu lesen: „... der genannte Zeitraum von ca. 5-7 Minuten von der Alarmierung durch die Passantin bis zum Eintreffen des Arztes beim Notfallpatienten wäre aus medizinisch amtsärztlicher Sicht abzukürzen gewesen.“ Und: „Voraussetzung dafür wäre die Alarmierung durch die in der Krankenanstalt bereits vorhandene Alarmierungskette, dem ,Herzalarm‘, auch im betreffenden Notfall gewesen.“

„Aufgrund dieses eindeutigen Gutachtens gehört dieser Vorfall rasch einem Vergleich zugeführt. Unbürokratisch und menschlich“, so Alfred Boran, Anwalt der Familie des Toten zur „Krone“. 

Hilfesuchende von Portier weggeschickt
Rückblick: Eine Passantin entdeckte Wolfgang K. bewusstlos in seinem Auto direkt vor dem Privatspital, sie bat den dortigen Portier um Hilfe und wurde weggeschickt, um die Rettung zu rufen (weil das Krankenhaus kein Notfallkrankenhaus ist). Als dem Patienten doch ein Arzt aus dem Spital gemeinsam mit dem alarmierten Team der Wiener Rettung zu Hilfe eilte, war es zu spät. Wolfgang K. wurde zwar nach Reanimationsversuchen noch ins Wilhelminenspital gebracht, doch er verstarb.

Indes reagiert die Führungsetage des Klinikums auf das Gutachten: „Um in Zukunft Klarheit für Notfälle außerhalb des Spitalsgeländes zu schaffen, sind wir dabei, uns mit anderen Spitälern abzustimmen, um eine gemeinsame Vorgangsweise zu erreichen“, so Sigrid Kern, Sprecherin des Krankenhauses. Eine entsprechende Richtlinie wurde bereits an die MA 40 übermittelt.

Sandra Ramsauer und Oliver Papacek, Kronen Zeitung

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