Für Unabhängigkeit

Hunderttausende demonstrieren in Barcelona

Ausland
11.09.2018 19:41

Hunderttausende Menschen haben am Dienstag in der katalanischen Mittelmeermetropole Barcelona für die Loslösung ihrer Region von Spanien protestiert. Nach ersten Schätzungen der Lokalpolizei Guardia Urbana füllten bis zu eine Million Personen die mehr als sechs Kilometer lange Hauptverkehrsader Avenida Diagonal zwischen dem Glories-Platz und dem Palau Reial. Die Demonstration fand am katalanischen Nationalfeiertag, der Diada, statt.

Abgesehen von kleineren Ausschreitungen linksradikaler Gruppen gegen Polizeieinheiten verlief die Demonstration größtenteils friedlich und in Feststimmung. Es gab Konzerte und „Menschentürme“, sogenannte Castells, die auf katalanischen Volksfesten Tradition sind.

Jahrestag des Abspaltungsreferendums am 1. Oktober
Aufgerufen zum Massenprotest hatten unter anderem die separatistischen Bürgerplattformen ANC und Omnium Cultural. Bereits im Vorfeld wurde mit einer hohen Beteiligung gerechnet, denn am 1. Oktober jährt sich zum ersten Mal das umstrittene und für illegal erklärte Abspaltungsreferendum von 2017. Aus diesem Grund stand die Massendemo nicht nur unter dem Motto „Schaffen wir die katalanische Republik“. Die Separatisten forderten auch die sofortige Freilassung ehemaliger Aktivisten und Mitglieder von Carles Puigdemonts damaliger Regionalregierung, die sich wegen der Durchführung der illegalen Volksbefragung und der anschließenden, teils gewalttätigen Proteste unter dem Vorwurf des Aufrufs zur Rebellion in Untersuchungshaft befinden.

Elsa Artadi, Sprecherin der separatistischen Regionalregierung von Quim Torra, bat Spaniens neuen Ministerpräsidenten Pedro Sanchez am Dienstag, den Katalonien-Konflikt endlich auf politische Weise zu lösen und nicht wie sein Vorgänger Mariano Rajoy zu agieren, der versucht habe, die Separatisten mit Polizeigewalt und Gerichten zum Schweigen zu bringen.

Während die Separatisten die Straßen Barcelonas füllten, musste sich Ministerpräsident Sanchez im Madrider Senat gegen die Vorwürfe der konservativen Oppositionspartei verteidigen, er bringe mit seiner einsichtigen und dialogbereiten Katalonien-Politik die Einheit des Landes in Gefahr. Sanchez bot der katalanischen Regionalregierung noch vergangene Woche die Möglichkeit eines Referendums über mehr Autonomierechte an.

Sozialistischer Premier verteidigt Dialog
Der 46-jährige Sozialist verteidigte seine Politik des Dialogs jedoch. „Wir werden alles unternehmen, damit das Recht nicht gebrochen wird, suchen aber gleichzeitig auch den Dialog. In Katalonien ist das größte Problem nicht die Unabhängigkeit, sondern das Zusammenleben“, so Sanchez im Madrider Senat.

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